Die Aktivisten vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club in Norderstedt haben dicke Bretter gebohrt, immer wieder den Finger in die Wunde gelegt und gezeigt, wo es im Radverkehr noch hapert. Und der gesellschaftliche Druck ist gestiegen: Das Fahrrad ist auch in Norderstedt aus dem Schatten des Autos herausgetreten. Die Erkenntnis, dass Radfahren gesund ist und die Umwelt entlastet, hat auch die Amtszimmer des Oberbürgermeisters und Baudezernenten erreicht.

In zehn Jahren soll Norderstedt zur Radler-Stadt werden. Autofreie Fahrradstraßen schweben Oberbürgermeister Grote vor, breite und ebene Wege, möglichst frei von Hindernissen, die flottes Fahren ermöglichen und die auf den Sattel locken sollen, die ihre Alltagsstrecken noch im Auto zurücklegen. Dabei sollte die Stadt über die Grenzen hinaus denken, sich mit Quickborn, Henstedt-Ulzburg und dem Hamburger Norden vernetzen. Schließlich gibt es unter den Berufspendlern ein enormes Umstiegs-Potenzial.

Mitziehen muss natürlich auch die Politik. Die Kommunalpolitiker müssen letztlich das Geld bewilligen, damit Radwege saniert und ausgebaut, Lücken im Wegenetz geschlossen werden können. Auch sie sollten so oft wie möglich aufs Rad steigen, um selbst zu erleben, wo die Probleme liegen. Vielleicht tragen die persönlichen Erfahrungen auch dazu bei, dass sie die Ausgaben für den Radverkehr von jetzt 300.000 Euro im Jahr nach oben verschieben.