Das Eisenbahnunternehmen kann derzeit nicht noch mehr Züge einsetzen. Im Jahr 2014 soll es sogar noch enger werden.

Kreis Segeberg . Die gute Nachricht für Bahnfahrer lautet: Zwischen Kaltenkirchen und Bad Bramstedt fährt die AKN nach dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember an Wochenenden häufiger. Die schlechte Nachricht: Für die Pendler auf den Linien von Kaltenkirchen nach Hamburg und von Ulzburg-Süd nach Norderstedt ist keine Verbesserung in Sicht. Sie müssen weiterhin damit leben, morgens und abends mit völlig überfüllten Zügen zur Arbeit, zur Schule oder nach Hause zu fahren.

"Wir kennen das Problem", sagt AKN-Sprecherin Monika Busch. "Aber wir haben nicht mehr Fahrzeuge." Zu den Stoßzeiten sind auf den Strecken der Eisenbahngesellschaft sämtliche Triebwagen unterwegs. Daher kann die AKN nicht vom Zehn- auf einen Fünf-Minuten-Takt wechseln oder die Triebwagen verlängern, um mehr Platz für die Fahrgäste zu schaffen. Einige Bahnsteige im Streckennetz sind ohnehin zu kurz für längere Züge.

Sie fürchtet sogar, dass sich das Gedrängel noch verschärfen wird, wenn ab 2014 die Bauarbeiten für den sechsspurigen Ausbau der Autobahn 7 beginnen und viele Autofahrer auf die Bahn umsteigen wollen.

Die Ausschreibung für die neuen AKN-Triebwagen läuft

"Es wird höchste Zeit, dass wir die neuen Fahrzeuge bekommen", sagt Monika Busch. Die Ausschreibung läuft. Zum Jahreswechsel fällt eine Entscheidung über den Ersatz der alten Dieselfahrzeuge, von denen einige seit mehr als 40 Jahren unterwegs sind. Ausgeliefert werden die neuen Triebwagen allerdings erst 2015. Die AKN wird 13 Triebwagen bestellen mit der Option, vier weitere nachzufordern.

Ob die moderne Flotte auch auf der Linie A2 zwischen Ulzburg-Süd und Norderstedt-Mitte zum Einsatz kommen wird, ist offen. Die AKN fährt auf diesem Abschnitt im Auftrag der städtischen Verkehrsgesellschaft Norderstedt (VGN), die den Eisenbahnbetrieb auf der A2 finanziert und per Vertrag festlegt, mit welchen Fahrzeugen das Kaltenkirchener Eisenbahnunternehmen die Strecke bedient.

Auf der A3, die zwischen Ulzburg-Süd und Elmshorn fährt, hat die AKN geprüft, ob sich dort Leasing- oder Miettriebwagen einsetzen lassen, um den Fuhrpark des Unternehmens zu entlasten. "Es gibt technische Probleme", sagt Monika Busch.

Die Fahrgäste reagieren zunehmend genervt auf die Drängelei in den Zügen. Abendblatt-Leser Ulrich Sigler bezeichnet die Situation auf der A2 als großes Ärgernis und unzumutbar. Besonders die Züge, die kurz nach 7 Uhr durch Norderstedt fahren, sind überfüllt. Die Probleme verschlimmern sich nach Siglers Beobachtungen durch das Verhalten mancher Fahrgäste: "Die Menschen stehen wie festgewurzelt im Türeingangsbereich und sind kaum bereit, Platz zu machen."

Schüler Baba Hassan aus Friedrichsgabe sagt: "Wenn ich morgens auf dem Weg zur Moorbek-Schule einen Sitzplatz haben will, fahre ich von der Station Haslohfurt erst einmal nach Ulzburg-Süd. Da leert sich der Zug, ich kann mich hinsetzen. Um 7.13 Uhr fahre ich zurück bis zur Moorbek-Schule."

Auch der Schüler Sascha Harokstetter aus Kaltenkirchen meint: "Es wird immer schlimmer, ich bekomme oft überhaupt keinen Sitzplatz."

Beate und Walter Müller aus Norderstedt sind ebenfalls verärgert: "In den überfüllten Triebwagen bekommen wir Platzangst. Besonders wenn so viele Schüler drinsitzen."

Endgültig lösen wird die AKN ihre Kapazitätsprobleme vermutlich erst, wenn eine moderne S-Bahn zwischen Hamburg und Kaltenkirchen fährt und die Strecke inklusive der Bahnsteige modernisiert wird. Dann könnten die Dieseltriebwagen, die ab 2015 kommen sollen, auf den weniger frequentierten Strecken eingesetzt werden. Zum Jahreswechsel soll eine Kosten-Nutzen-Analyse über das Projekt vorliegen.

Auf mehr Service dürfen sich ab 9. Dezember die AKN-Kunden freuen, die spät an Wochenenden mit der Bahn im Norden unterwegs sind. In den Nächten von Freitag auf Sonnabend und von Sonnabend auf Sonntag verkehrt zusätzlich ein neuer Zug von Kaltenkirchen bis nach Bad Bramstedt um 0.43 Uhr. In der Gegenrichtung gibt es in den Nächten von Freitag auf Sonnabend sowie in den Nächten von Sonnabend auf Sonntag jeweils zwei neue Spätverbindungen von Neumünster nach Kaltenkirchen und von Bad Bramstedt nach Kaltenkirchen.

Monika Busch geht außerdem davon aus, dass der vor Kurzem beendete zweigleisige Ausbau zwischen Kaltenkirchen und Hamburg-Eidelstedt einen noch stabileren Betrieb der AKN gewährleisten wird.