Ureinwohner in Namibia wollen ins Internet. Ein Norderstedter hilft ihnen auf dem Weg zur modernen Information und Kommunikation.

Norderstedt. Es nützt der beste PC nichts, wenn es keinen Strom gibt, um modern zu kommunizieren. Diese Lücke hat ein Norderstedter nun zum Teil geschlossen. Bernhard Luther hat fünf Schulen in Namibia mit Solarmodulen ausgestattet. Schüler und Lehrer nutzen die reichlich vorhandene Sonnenenergie nun, um mit den PCs zu arbeiten und am Geschehen in der globalisierten Welt teilzuhaben.

"Entscheidend war, dass das namibische Energieministerium hinter dem Projekt steht und die Installation mitfinanziert hat", sagt Luther, dessen San-Solar-School-Projekt aus einer groß angelegten Norderstedter Hilfsaktion für die Ureinwohner im Südwesten Afrikas geboren wurde.

Charity Network brachte vor rund zwei Jahren 280 Computer dorthin, wo die Menschen noch weit weg waren von moderner Kommunikations- und Informationstechnik. Rund 38 000 San, die auch als Buschmänner bezeichnet werden, leben in Namibia. Weitere Siedlungsgebiete sind Botswana, Südafrika, Angola, Sambia und Simbabwe. Mit einem gezielten Förderprogramm geht die Regierung jetzt gegen die Diskriminierung der Männer und Frauen vor und will Bildung, Kenntnisse und Wissen verbessern.

Insgesamt hat die Initiative Charity Network, bei der Arbeitssuchende und ehrenamtliche Helfer ausrangierte Computer einsammeln, auf den aktuellen Stand bringen und an Bedürftige weitergeben, schon mehr als 1000 PCs in Namibia installiert. Auch andere Regionen weltweit haben von dem einmaligen Projekt profitiert.

"Doch da, wo es keinen Strom gibt, bleiben die San abgeschnitten. Die Ungleichbehandlung wollen wir mit dem Solar-Projekt beheben", sagt Luther. Basis waren 75 Solarmodule, die ein deutsch-chinesischer Hersteller gespendet hatte. Und wie so oft, waren mehrere Organisationen an der Entwicklungshilfe beteiligt. Die Paneele wurden inzwischen auf die Dächer fünf Schulen als "Insellösung" montiert. Luther kaufte einen 40-Fuß-Container, um weiteres Material nach Namibia zu verschiffen.

Zuvor hatte der umtriebige Norderstedter, der auch zu den Solarenergie-Pionieren in seiner Heimatstadt zählt, 160 Tische, 300 Stühle und 40 Werktische aus Norderstedter Schulen gerettet. Die Möbel waren ausrangiert worden und sollten entsorgt werden. Doch nun landeten sie im Lager des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Hamburg, wo schon rund 200 Computer samt Bildschirmen, Kabeln und Druckern eingelagert waren - Dataport, der IT-Dienstleister für die Bundesländer im Norden, hatte Geräte und Zubehör zur Verfügung gestellt. Die Kosten für den Transport wiederum übernahm die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Nachdem der See-Container ausgeladen war, blieb er als Werkstatt und Lagerraum in Windhoek bei der dortigen Partnerorganisation. "Für den Aufbau und die Wartung der PCs an den Schulen stehen vor Ort Fachleute zur Verfügung. Die Kosten dafür wurden vom Bildungsministerium übernommen", sagt der Projektinitiator. Die Regierung Namibias stehe voll hinter dem Projekt, garantiere die gesetzlich verbriefte zollfreie Einfuhr der Waren und unterstütze die Installation der Computer.

Und Luther will weitermachen und neue Projektmittel bei den bekannten Sponsoren einwerben, um weitere Solarmodule und Material zu kaufen. Luther sieht im San-Solar-School-Projekt eine "wirklich kostengünstige und wertvolle entwicklungspolitische Maßnahme, die ihren Ursprung in Norderstedt hat und die von den Ureinwohnern gewünschte Modernisierung von Bildung und Lernen ermögliche.

Luther strebt aber auch eine Kooperation mit den hiesigen Schulen an. "Wir denken da an Schulpartnerschaften und einen Austausch von Informationen", sagt er.