Ein Norderstedter Autohaus entschied sich für Wechsel des Telefon- und Internetanbieters. Doch die Telefone blieben stumm.

Norderstedt. Morgen ist der Tag der Entscheidung. Klingelt das Telefon? Können die Mitarbeiter mit den Kunden sprechen und Geld verdienen? Diese Fragen stellt sich Bianca Rehding seit Wochen. Die Marketing-Leiterin des Volvohändlers B+E wollte einfach nur zu einem günstigeren Telefon- und Internetanbieter wechseln. Doch was so einfach klingt, hat sich zu einem einzigen Hindernislauf entwickelt, der an den Nerven zerrt und Zeit verschlingt, die sie für ihren eigentlichen Job bräuchte.

Das Norderstedter Autohaus wollte sich von Versatel verabschieden und sich von Vodafone bedienen lassen. "Vor mehr als einem Jahr habe ich Vodafone das mitgeteilt und auch die Bestätigung für den Anbieterwechsel bekommen", sagt Bianca Rehding. Zum 18. Oktober sollte die Anlage umgeschaltet werden. Doch stattdessen blieben die Leitungen für zwei Tage tot. "Wir haben das erst gar nicht gemerkt und uns gewundert, dass niemand anruft", sagt die Marketing-Chefin. Und der unfreiwillige Nachrichtenstopp sei ausgerechnet in die Zeit gefallen, als die Winterreifen aufgezogen wurden und Hochbetrieb geherrscht habe.

Es war völlig undenkbar, einen Monat auf Telefon und Internet zu verzichten

Auf Nachfrage beim neuen Anbieter habe es nur geheißen, dass der Vorgang wohl untergegangen sei. Das warf neue Probleme auf, denn Versatel hatte den Vertrag zum 18. Oktober gekündigt. "Fast einen Monat ohne Kontakt zu Kunden, Hersteller oder Lieferanten - das war völlig undenkbar", sagt Bianca Rehding. Also bat sie Versatel, sie wieder "zurückzunehmen", der Anbieter folgte dem Wunsch. Es begann die Zeit der Dauer-Telefonate mit Vodafone, der Faxe an den Vorstand. Bianca Rehding wollte und musste wissen, wann Telefon und Internet umgestellt werden. Immer wieder landete sie im Call-Center bei wechselnden Gesprächspartnern.

Vorgesetzte gebe es nicht, erfuhr sie, und bekam die stets gleiche Antwort: Der Vorgang ist in Bearbeitung - ein Satz, den sie nicht mehr hören kann. Schließlich nannte ihr Vodafone den 16. November als Umschalttermin. Das Autohaus kündigte erneut den Vertrag mit Versatel - und jetzt endgültig, wie Bianca Rehding dachte. Doch kurz danach bekam sie vom neuen Telekommunikations-Partner die nächste Hiobsbotschaft: Da es sich um mehrere Leitungen handele, müsse das Autohaus aber zwei bis drei Tage auf Telefon und Internet verzichten.

Wenn die Anlage außer Betrieb ist, könnte Umsatz verloren gehen

Da platzte der Marketing-Chefin der Kragen: "Wenn das ihr Service ist, trete ich vom Vertrag zurück, schließlich würde uns dadurch Umsatz verloren gehen", teilte sie dem Unternehmen am 26. Oktober per Fax mit. Sie entschied sich, beim alten Anbieter zu bleiben, keine leichte Entscheidung, hatte sie dem Telekommunikationsunternehmen doch schon zwei Kündigungen serviert. Doch dort waren die Mitarbeiter freundlich wie immer und nahmen den alten und neuen Kunden gern und schnell wieder auf. Allerdings brauchte Versatel dafür die schriftliche Bestätigung von Vodafone, dass der Volvo-Händler vom Vertrag zurückgetreten ist. Und die lag bis gestern nicht vor. "Ich habe zwar die mündliche Zusage, dass das klappt. Aber nach den schlechten Erfahrungen, die wir mit Vodafone gemacht haben, bin ich äußerst skeptisch und glaube erst daran, wenn ich das schwarz auf weiß sehe", sagt Bianca Rehding.

Bis zum gestrigen Redaktionsschluss wollte Vodafone keine Stellungnahme abgeben. "Wir werden uns dazu äußern, wenn wir den Sachverhalt detailliert geprüft haben", sagte ein Unternehmenssprecher.