Freiheit, sagt Ina de Raad, das bedeute das Autofahren für ihr Leben. Umso mehr Respekt muss ihr gezollt werden, wenn sie aus freien Stücken überprüfen lässt, ob sie die Verantwortung für alles, was diese Freiheit bedingt, in vollem Umfang übernehmen kann.

Selbstüberschätzung am Steuer kommt nicht nur bei den Alten vor. Aber wer vier oder mehr Jahrzehnte am Steuer sitzt, neigt dazu. Tenor: Es ist bisher alles gut gegangen - warum sollte das jetzt anders werden?

Verpflichtende Gesundheitschecks für ältere Autofahrer lehnt die Autofahrer-Lobby vom ADAC ab und setzt auf die komplette Freiwilligkeit. Dass aber den Fahr-Fitness-Check in diesem Jahr in ganz Schleswig-Holstein gerade mal 100 Senioren gemacht haben, zeugt nicht davon, dass die Freiwilligkeit der Senioren beim Thema Fahrtauglichkeit sehr ausgeprägt ist.

Ausgerechnet eine Umfrage der ADAC-Initiative GenerationPlus hat ergeben, dass die Mehrheit der Autofahrer über 65 obligatorische Gesundheitschecks befürwortet. In den Niederlanden, Schweden und Großbritannien werden Autofahrer über 70 regelmäßig zur Überprüfung ihrer Gesundheit und Fahrtauglichkeit gebeten.

So lange die Diskussion in Deutschland nicht abgeschlossen ist, muss das Beispiel von Ina de Raad als Vorbild dienen. Jeder, der sich in hohem Alter ans Steuer setzt, müsste ein vitales Interesse dafür haben, nicht zur Gefahr für andere zu werden.