In einer Abendblatt-Meinungsumfrage ziehen die Norderstedter ihre persönliche Bilanz im Jahr eins nach der Gartenschau 2011.

Norderstedt. Dienstag, ein sonniger Herbsttag im Stadtpark. Auf der Seepromenade spielen ein paar Männer Boule. Auf dem Weg um den See joggen die Sportler, spazieren die Rentner, und eine Gruppe von Naturfreunden wandert. Auf den Spielplätzen turnen die Kinder an den Geräten, an der Wasserskianlage bereiten sich Jugendliche auf die erste Runde vor, und eine Klasse Kinder forscht im Grünen.

Der Stadtpark lebt. Die Norderstedter haben ihn angenommen, für viele ist er zum Dreh- und Angelpunkt in der Freizeit geworden. 300 000 Menschen - nicht nur aus der Stadt Norderstedt - besuchten die etwa 50 Veranstaltungen auf der 72 Hektar großen Freifläche im Jahr eins nach der Gartenschau 2011. Die Stadtpark GmbH bilanzierte das erste Jahr des Bestehens als großen Erfolg (wir berichteten).

Doch was gut ist, kann vielleicht noch besser werden. Der Norderstedter Stadtpark soll sich beständig weiterentwickeln. Und deswegen sollen nun die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu Wort kommen und ganz persönlich Bilanz ziehen: Wie sehen sie das erste Jahr Stadtpark? Was finden sie gut, was gefällt ihnen nicht?

Die Vielfalt des Parks ist toll, aber es fehlen Sonnenschirme am Strand

Am Dienstag haben wir die Besucher des Stadtparks um ihre Meinung gebeten. Das Urteil der Menschen über ihren Stadtpark fällt durch die Bank positiv aus. Aber es gab auch ab und zu ein kleines Aber.

Dirk Voltelen, 50, und seine Frau Elke, 50, genießen gemeinsam mit ihren beiden Töchtern einen Herbstferientag im Stadtpark. Die Norderstedter Familie wohnt gleich um die Ecke. Sie ist regelmäßig im Park unterwegs. "Wir entdecken eigentlich jedes Mal einen neuen Bereich. Die Vielfalt des Parks ist toll", sagt Dirk Voltelen. Gegenüber der Wasserski-Anlage war er vor dem Bau skeptisch eingestellt. Jetzt ist er überrascht, wie gut die Anlage an den See passt. Der Lufthansa-Mitarbeiter ist Hobby-Musiker und wünscht sich eine "Open Stage" am Kulturwerk, also einen regelmäßigen Treffpunkt für Musiker, die Lust auf Jam-Sessions haben. "Das würde etliche Leute hierher ziehen." Elke Voltelen hält das Arriba-Sommerbad an heißen Tagen für zu eng. "Da war manchmal kaum mehr Platz zum Liegen. Außerdem fehlte es an Sonnenschirmen, die es während der Gartenschau noch gab. Und schön wäre es auch, wenn man im ganzen See schwimmen gehen könnte und nicht nur in dem abgegrenzten Bereich."

Hannelore Dirlau, 66, Rentnerin, geht regelmäßig im Park laufen oder fährt mit dem Rad. "Ich finde es hier herrlich. Und ich bin überrascht, dass der Zustand des Parks nach wie vor so gepflegt ist. Da war ich sehr skeptisch." Was fehlt, das seien Toiletten. Und mehr Pflanzen, vielleicht in ein paar Kübeln auf dem Gelände verteilt. Dirlau: "Aber ich weiß - das kostet Geld, das wahrscheinlich nicht da ist."

"Bloß nicht noch mehr Attraktionen auf Kosten der Natur"

Uwe und Heide Schulz leben seit acht Jahren in Norderstedt-Mitte. "Wir haben uns die Stadt als Altersruhesitz ausgesucht. Früher lebten wir in Hamburg", sagt Uwe Schulz. Was die Stadt mit dem Stadtpark aus dem Boden gestampft habe, sei großartig. "Und die, die vorher so viel Rabatz um den Bau gemacht haben, sind jetzt ganz ruhig." Das Ehepaar nutzt den Park regelmäßig für ausgedehnte Spaziergänge. "Wenn wir nichts anderes vorhaben, ist der Park immer unser Ziel", sagt Heide Schulz. Was man im Park besser machen könnte? Uwe Schulz: "Da fällt mir eigentlich nichts ein. Wir sind rundum glücklich mit der Anlage."

Susanne Hamcock, 63, Rentnerin, genießt den Norderstedter Stadtpark bei Wind und Wetter. Sie bezeichnet sich selbst als Natur-Fan. Der Park mit seinen Pflanzen, dem See und den Bäumen ist ihr Attraktion genug. Sie hofft, dass die Stadtpark GmbH nicht noch mehr Freizeitmöglichkeiten auf Kosten der Natur einrichtet. "Die Wasserski-Anlage, das Strandbad und das Restaurant sind genug!"

Wenn es die Wasserski-Anlage nicht geben würde, wären die Schüler Svea, 17, aus Alveslohe, Benedikt, 16, Lea, 15, und Lukas, 15, aus Lentföhrden wahrscheinlich gar nicht auf die Idee gekommen, in den Stadtpark zu fahren. "Wir sind über das Internet auf den Norderstedter Stadtpark aufmerksam geworden", sagt Benedikt. Er und seine Freunde belegen für ein Schulprojekt eine Woche einen Anfängerkursus im Wasserski. "Der Park ist echt super."

Jetzt sind die Abendblatt-Leser gefragt: Wie fällt Ihre persönliche Bilanz nach einem Jahr Stadtpark aus? Was gefällt Ihnen, was muss besser werden? Sagen Sie uns Ihre Meinung. Senden Sie eine E-Mail an norderstedt@abendblatt.de