Die Einbrecher waren in Norderstedt in den vergangenen Tagen sehr aktiv. Sie kommen immer am helllichten Tag. Sachschaden ist hoch.

Norderstedt. Eigentlich ist ja nicht viel passiert. Vergeblich warf der Einbrecher drei Mal einen schweren Pflasterstein gegen die Glastür der Rechtsanwaltskanzlei an der Ochsenzoller Straße. In der Wand neben der Tür sind tiefe Schrammen im Gips. Aber das Türglas brach nicht, und der Einbrecher trollte sich unerkannt, irgendwann zwischen Freitag, 19.30 Uhr, und Montagmorgen. Aber trotzdem bleibt ein ungutes Gefühl bei Rechtsanwältin Barbara Holst und ihrem Kollegen Christian Pfeiffer. "Wenn der hier noch mehr Schaden angerichtet und vielleicht unsere Computer mit den Daten zu allen Klienten vernichtet hätte - das wäre für uns eine Katastrophe", sagt Holst.

Die Anwälte sind nicht die einzigen Opfer von versuchten und gelungenen Einbrüchen an der Ochsenzoller Straße, in Nachbarschaft des Herold-Center. Die Einbrecher hätten es auf Portokassen und andere Nichtigkeiten abgesehen. Dafür nehmen sie großen Sachschaden in Kauf. Im Falle der Anwaltskanzlei brachen die Täter die Tiefgarage auf, über die sie Zugang zu etlichen Büroräumen in dem Gebäude hatten. Jetzt müssen nicht nur die Glastür der Kanzlei, sondern etliche andere Türen ausgetauscht werden.

Einbrecher sind derzeit in Norderstedt stark aktiv. Am Spektakulum-Wochenende verzeichnete die Polizei im Stadtgebiet einen vollendeten und zwei versuchte Einbrüche. Und zwar am helllichten Tag. Vielleicht nutzten die unbekannten Täter den Trubel des Stadtfestes mit seinen 110 000 Besuchern oder die Tatsache, dass die meisten Menschen bei über 30 Grad in die Freibäder der Umgebung geflüchtet waren. Auf jeden Fall schlugen die Einbrecher zwischen 9.30 und 16.50 Uhr zu. Betroffen waren Häuser in der Norderstraße, dem Storchengang und dem Taubenstieg. Die Gesamtschadenshöhe gibt die Polizei mit etwa 1200 Euro an. Wer etwas beobachtet hat, soll sich bei der Kriminalpolizei in Norderstedt unter Telefon 040/52 80 60 melden.

In der Nacht zu Dienstag, gegen 1.30 Uhr hatten sich zwei Täter einen Friseurladen in einem Einkaufszentrum an der Poppenbütteler Straße ausgekuckt. Auch hier verwendeten die Einbrecher einen Pflasterstein, um die Tür einzuschmeißen. Im Laden raubten die Täter eine geringe zweistellige Summe Geld. Ein Zeuge war auf die Täter aufmerksam geworden. Er sah sie flüchten. Beide waren männlich, etwa 30 Jahre alt, der eine hatte sehr kurze Haare, der andere eine Glatze. Sie trugen schwarze T-Shirts und dunkle Hosen. Die sofortige Fahndung der Polizei verlief erfolglos.

Die Einbrecher kämen nicht selten aus dem Drogenmilieu, manchmal handle es sich auch um die Taten von organisierten Gruppen aus dem Ausland, sagt Silke Westphal, Sprecherin der Polizeidirektion Bad Segeberg. "Im Winter kommen sie in der Dämmerung, wenn sie sehen können, ob Licht brennt oder nicht. Im Sommer nutzen sie die Wahrscheinlichkeit, dass tagsüber niemand zu Hause ist, oder sie spähen die Bewohner aus und wissen genau, wann sie nicht da sind", sagt Westphal.

Die Folgen eines Einbruchs für die Betroffenen und ihr Sicherheitsempfinden seien gravierend. Polizeisprecherin Silke Westphal: "Doch das Schlimmste ist es, dem Einbrecher im eigenen Haus gegenüberzustehen. Da kann man froh sein, wenn er kommt, solange niemand zu Hause ist."