Den ehrenamtlichen Brandschützern in Kaltenkirchen fehlen Räume, Duschen und Parkplätze. Doch Lösungen sind bereits in Sicht.

Kaltenkirchen. Wenn Kaltenkirchens Feuerwehrchef Thomas Schwedas Gäste durch die Wache am Kisdorfer Weg führt, präsentiert er eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Die technische Ausstattung lässt kaum Wünsche offen, die Ausrüstung der Retter entspricht den modernen Anforderungen an eine freiwillige Feuerwehr. Die schlechte Nachricht: Der Platz in dem Feuerwehrgebäude ist dermaßen knapp, dass trotz zahlloser An- und Umbauten weder für die Helfer noch ihr Material genügend Räume vorhanden sind. Nicht einmal für die Privatautos der ehrenamtlichen Brandschützer, die bei einem Alarm zur Wache fahren, reichen die Flächen.

"Wir sind technisch perfekt ausgestattet, aber uns fehlen die Räume", sagt Gemeindewehrführer Schwedas. Vor vier Jahren hat die Feuerwehr der Stadt einen Bedarfsplan vorgelegt, jetzt beginnt in Politik und Verwaltung die Planungsphase. In dem Bedarfsplan geht die Fuerwehr von 1600 zusätzlichen Quadratmetern aus, die für alle Bereiche zusätzlich geschaffen werden müssten. Eine Erweiterung der Wache am alten Standort ist mittlerweile vom Tisch, jetzt ist der Bau einer nagelneuen Wache an der Süderstraße im Gespräch. Als die Feuerwache im März 1974 feierlich eingeweiht wurde, war Kaltenkirchen eine gemütliche Kleinstadt. 60 Einsätze pro Jahre zählte die Feuerwehr, 60 aktive Kameraden standen bereit. "Wir hatten Platz ohne Ende", sagt Schwedas. Inzwischen ist Kaltenkirchen jedoch beträchtlich gewachsen und mit der Stadt auch ihre Feuerwehr. Allein in diesem Jahr wurden die Feuerwehrleute bereits zu 163 Einsätzen gerufen. Bei einem Großalarm stehen 100 Helfer bereit.

In der alten Wache gibt es zurzeit lediglich zwei Duschen

Einem Fachmann genügt bereits ein Blick in die Fahrzeughallen, um zu erkennen, dass es bei der Kaltenkirchener Wehr nicht mehr zeitgemäß zugeht: Die Einsatzkleidung der Feuerwehrleute hängt an der Wand direkt hinter den Fahrzeughecks. Dort wird es in der Einsatzhektik regelmäßig eng, doch es gibt noch ein größeres Problem: "Wir brauchen eine Schwarz-Weiß-Trennung", sagt Schwedas. Das bedeutet: Saubere zivile Kleidung und Einsatzjacken und -hosen gehören nicht zusammen, sondern müssen möglichst durch eine Schleuse inklusive Duschen getrennt werden. Ruß, Schmutz oder Chemikalien, die sich im Einsatz auf Jacken und Hosen festsetzen, bilden auf den Textilien einen Cocktail, der gefährlich sein kann und die Wache vor der professionellen Reinigung nicht verlassen sollte.

Duschen für die Feuerwehrleute sind bereits vorhanden, doch die meisten reinigen sich lieber zu Hause. Nur zwei Brausen stehen in der Wache zur Verfügung. An der Eingangstür muss zunächst geklärt werden, ob erst die Frauen oder Männer hinein dürfen.

Das zweite große Problem erstreckt sich rund um die Wache. Gerade mal 50 Parkplätze hat die Fläche zu bieten. Die Folge: Bei einem Alarm parken die Feuerwehrleute ihre Autos in zweiter oder dritter Reihe. Manche müssen zurück auf die Straße rangieren, weil sie keinen Platz finden, und kreuzen dabei die Fahrten der ausrückenden Feuerwehrfahrzeuge. "Das ist gefährlich", sagt Schwedas.

14 Fahrzeuge stehen in der Wache, die seit der Eröffnung zweimal erweitert wurde. Sogar die Terrasse fiel der Expansion zum Opfer, dort befindet sich jetzt die Küche. 2002 haben die Feuerwehrleute in Eigenleistung den Sanitärbereich ausgebaut und eine Frauen-Toilette geschaffen. Doch jetzt bietet das Grundstück keine Flächen mehr für einen weiteren Anbau.

Für die Jahreshauptversammlung wird die Halle geräumt

Die 35 Mitglieder der Jugendfeuerwehr finden kaum Platz in dem kleinen Raum, den sie sich mit dem Kleiderwart und seinen Schränken teilen müssen. Wenn bei einer Jahreshauptversammlung 150 Menschen zur Wache kommen, reicht der große Sitzungsraum nicht aus. Man tagt in der Fahrzeughalle, die Autos stehen dann vor der Tür. Ein weiteres Manko: Die 16 Mitglieder des Vorstands teilen sich ein Büro.

Schwedas ist froh, dass die Politik bereits grünes Licht für eine Lösung signalisiert hat. Die Süderstraße hält Schwedas für einen einsatztaktisch guten Standort, von dem aus jede Straße der Stadt schnell erreicht werden kann. Im Haushalt 2013 sollen die Planungskosten bereitgestellt werden. Danach wird endgültig der Standort festgelegt. Bürgermeister Hanno Krause geht davon aus, dass in etwa vier Jahren wieder genug Platz für die Feuerwehr zur Verfügung steht.