Kontra Organspende: Für Abendblatt-Redakteur Andreas Burgmayer gibt zu viele offene Fragen

Über eine Lebendorganspende für einen Angehörigen müsste ich keine Sekunde nachdenken. Doch über eine Organspende an die Menschheit nach einem möglichen Hirntod grüble ich schon seit Jahren, ohne den Schritt gewagt zu haben, einen Spenderausweis auszufüllen. Warum ist das so?

Ich will das nicht, weil ich mir nicht vorstellen will, hirntot zu sein und aufgeschnitten zu werden. Ich will das nicht, weil ich nicht weiß, was danach kommt und ob mir dann was fehlt. Ich will das nicht, weil ich Geschichten lese von Menschen, die für tot erklärt wurden, aber tatsächlich noch lebten. Ich will das nicht, weil ich von einer Medizinerin lese, die ihren Job aufgegeben hat, weil sie das "Verwerten" von Hirntoten nicht mehr ertrug, die sie als "Sterbende", nicht als Tote bezeichnet, und die die Organentnahme als aktive Sterbehilfe interpretiert. Ich will das nicht, weil ich als Patient verfügen werde, dass Maschinen ausgeschaltet werden, wenn mein Leben an ihnen hängt, dieser Wunsch für Organspender aber unerfüllbar ist.

Und, ja, ich will das nicht, wenn die Möglichkeit besteht, dass korrupte Mediziner Leben gegen Bakschisch geben und nehmen.

Am Ende stürzen mich diese Gründe in eine Konsequenz, die mich moralisch und ethisch fast erdrückt: Ich versage mit meiner Weigerung Menschen wie Niklas Zelaß eine höhere Chance auf ein gesundes Leben.