Kinder haben bei den Karl-May-Inszenierungen immer wieder eine besondere Rolle gespielt. Oft unterstützten sie die Hauptdarsteller und wurden wegen des "Niedlichkeitseffekts" geschätzt, aber einmal übernahmen sie auch die Hauptrollen. Für die Spielzeit 1978 setzte der damalige Intendant Harry Walther neben der Hauptinszenierung auf ein großes Karl-May-Spektakel mit über 200 Kindern. Nach dem Motto "Eine Stadt spielt Karl May" spielten und kämpften die Kinder in den Vorstellungen am Nachmittag an jedem Donnerstag und Freitag in dem großen Freilichttheater.

Nicht auf Pferden, sondern auf Ponys ritten die Kinder durch den Wilden Westen, auch die Kulissen und Kutschen waren größenmäßig angepasst worden. Das Projekt "Kinder spielen für Kinder" wurde 1979 und 1980 wiederholt, dann schlief es ein. Vor allem deshalb, weil 1979 und 1980 Minusergebnisse erzielt wurden.

Von 1988 an wurden immer wieder Kinderrollen in die Karl-May-Stücke eingebaut. Vor allem Pierre Brice legte viel Wert darauf, dass Kinderdarsteller Hauptrollen übernahmen. Zuletzt wurden 2010 Kinderdarsteller eingesetzt. Die waren so gut, dass die erwachsenen Darsteller gelegentlich Mühe hatten, dagegen anzukommen.

Eine Schauspielkarriere hat kein Kinderdarsteller gemacht. Das könnte allerdings Julian Graupner, 14, gelingen, der 2010 in dem Stück "Halbblut" die Rolle des Timmy gespielt hat: Er dreht zurzeit den Kinofilm "Die schwarzen Brüder" mit Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle.