Der TV-Star Wepper startet eine Typisierungsaktion für seinen an Lymphdrüsenkrebs erkrankten Freund Michael Peter.

Norderstedt. Michael Peter hat sein Leben der Gesundheit verschrieben. In Norderstedt und Langenhorn stellt er Pillen, Salben und Tropfen her, die den Menschen in den verschiedenen, meist eher misslichen Lebenslagen helfen. In Sievershütten stellt er zudem die kleinen, wohlschmeckenden, rautenförmigen Lakritzpastillen her, die als Salmis schon Generationen von Schulkindern erfreut haben.

Die Produkte des Pharma-Produzenten sind in allen deutschen Apotheken zu finden; sich selbst kann der Bentley-Fahrer nicht helfen: Michael Peter, 69, leidet am Non-Hodgkins-Syndrom, Lymphdrüsenkrebs. Aber er hat Freunde. Einer von ihnen ist der Schauspieler Fritz Wepper, 70, der zusammen mit der DKMS (Deutsche Knochenmark-Spenderdatei) eine große Typisierungsaktion gestartet hat, die nicht nur seinem Freund, sondern vielen an Leukämie und Lymphdrüsenkrebs Erkrankten helfen soll. Noch bis zum 18. August können sich gesunde Menschen zwischen 18 und 55 Jahren in rund 50 Apotheken in und um Hamburg kostenlos typisieren lassen. Darunter sind auch Apotheken in Norderstedt, Nahe und Bad Segeberg.

Michael Peter und Fritz Wepper - Fabrikant der eine, TV-Star der andere. Auf den ersten Blick könnten sie gegensätzlicher nicht sein. Tatsächlich aber verbindet beide seit zweieinhalb Jahrzehnten eine enge Freundschaft. Paradiesvögel sind sie, schnelle und besondere Autos lieben sie, der Fußball bringt sie auf einen Nenner. Michael Peter hat viele Freunde im Showgeschäft. Bernd Herzsprung zum Beispiel. Beide kennen sich seit gemeinsamen Fußballtagen in der Jugend. Aber Fritz Wepper ist ein ganz besonderer Freund, der jetzt auch beweist, dass in schweren Tagen mit ihm zu rechnen ist.

Michael Peter, verheiratet, ein Sohn, lebt seit neun Jahren mit der Krankheit. 2003 ertastet er einen Knoten in seiner Leiste. Es folgen mehrere Chemotherapien, drei Jahre später neue Geschwüre und erneute Therapien. 2009 sagen die Ärzte, Michael Peter sei krebsfrei. Diese Neugeburt feierte er auf seine Weise: Als Belohnung und Entschädigung für vergangenes Leiden kaufte er sich einen Bentley Cabrio. Aber auch damit kann er der Krankheit nicht entfliehen: Im November des vergangenen Jahres kommt der Krebs zurück.

"Ich saß im Auto, als Michael mich anrief", sagte Fritz Wepper in einem "Bild"-Interview. "Ich fuhr rechts ran, schloss die Augen, versuchte, mich zu beruhigen." Fritz Wepper nutzt seine Popularität und macht in den Medien auf die missliche Lage seines Freundes aufmerksam. In der Talksendung von Reinhold Beckmann spricht er darüber und macht die Öffentlichkeit darauf aufmerksam, dass Michael Peter nur eine Überlebenschance hat, wenn er in den nächsten Monaten die zu ihm passenden Stammzellen bekommt. Das Wort eines Prominenten wiegt schwer. Die Menschen horchen auf, andere Medien reagieren und suchen die Nähe von Wepper und Peter.

Aber der TV-Star, der schon 1959 in dem Wicki-Film "Die Brücke" erste Lorbeeren erntete und später in dem Meisterwerk "Cabaret" spielte, ehe er in den seichten Wellen des deutschen Unterhaltungsfernsehens landete, ist ein Mann, der nicht nur redet, sondern auch handelt. Mit seiner Typisierungsaktion will Wepper Leben retten.

War es früher noch so, dass dem Spender meistens unter Vollnarkose Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen wurde, so wird heute fast ausschließlich die periphere Entnahme angewendet. Spender erhalten für wenige Tage einen hormonähnlichen Stoff, der die Produktion von Stammzellen fördert. Diese werden über ein spezielles Verfahren direkt aus dem Blut gewonnen. Dabei wird aus einem Arm Blut entnommen, das über den anderen Arm zurück in den Körper fließt. Während dieses problemlosen Vorgangs trennt ein Zellseparator die Stammzellen heraus und sammelt sie. Bei diesem Verfahren ist keine Narkose nötig. Fritz Wepper: "Leider bin ich für eine Typisierung zu alt, aber ich möchte an alle appellieren, sich testen zu lassen, denn es geht nicht nur um das Leben meines Freundes, es gibt Tausende Kinder, Frauen, Männer, die auf Stammzellen warten."

In Norderstedt können sich Frauen und Männer in der Coppernicus-Apotheke , Berliner Allee 34 (hinter dem Herold-Center), typisieren lassen. In Nahe in der Rosen-Apotheke , Dorfstraße 12, in Bad Segeberg in der Eichberg-Apotheke , Am Eichberg 3. Die Namen und Anschriften der Apotheken, die die Typisierung vornehmen, sind im Internet unter www.dkms.de veröffentlicht. Telefonisch können sie unter 040/ 51 62 62 abgefragt werden.