Eine missverständliche Umleitungsschilderung sorgt in Henstedt-Ulzburg für sehr viel Ärger. Patienten werden in eine Spielstraße geschickt.

Henstedt-Ulzburg. Für Heinrich Pantel ist die Fahrt in die Paracelsus-Klinik ein Abenteuer der besonderen Art. Die Wehen kommen bei seiner Tochter immer heftiger und in kürzeren Zeitabständen. Sie hat auf dem Beifahrersitz Platz genommen und hofft, dass ihr Vater möglichst schnell die Klinik an der Wilstedter Straße erreicht. Das ist allerdings leichter gesagt als getan: Der Weg zur Klinik ist versperrt. Die Wilstedter Straße ist zwischen Norderstedter Straße und Immbarg wegen Kanalisationsarbeiten abgeriegelt. Heinrich Pantel muss einen Umweg fahren und richtet sich nach den Umleitungsschildern. Das ist ein Fehler, wie sich bald herausstellt.

An der Kreuzung Wilstedter Straße/Norderstedter Straße werden die Autofahrer auf der Norderstedter Straße per Umleitungsschild auf der Norderstedter Straße in Richtung Norden geschickt. Nach etwa zwei Kilometern weist ein Umleitungsschild nach rechts in die Straße An der Alsterquelle. Heinrich Pantel ist noch auf dem richtigen Weg. Über Kopfsteinpflaster und zusätzlich aufgepflasterte Fahrbahnhindernisse geht es in Richtung Immbarg. Doch diese Straße erreicht der Kaltenkirchener nicht: Kurz vor dem Ende der Straße An der Alsterquelle weist das Umleitungsschild eindeutig nach rechts in den als Spielstraße ausgewiesenen Alten Postweg.

Heinrich Pantel biegt also nach rechts ab und wundert sich über die immer enger werdende Straße. Er fragt schließlich einen Passanten und lässt sich den Weg zur Para-Klinik schildern. Über die zweifelhafte Ausschilderung ist der Kaltenkirchener verwundert: "Immerhin geht es hier um die Zufahrt zu einem Krankenhaus, da kann es schon auf Minuten ankommen."

Tatsächlich ist die Ausschilderung der Umleitung nicht eindeutig. Am Ende der Alsterquellen-Straße geht es nach links in den Togenkamp, nach rechts in den Alten Postweg, leicht rechts abgeknickt, fast geradeaus, in den Immbarg. Das Umleitungsschild soll auf die Rechtsabknickung in den Immbarg hinweisen, führt ortsunkundige Autofahrer aber unweigerlich in die Irre. Zwischen "scharf rechts" und "leicht rechts" besteht ein gravierender Unterschied, der auf dem Umleitungsschild nicht deutlich wird.

Verkehrssachbearbeiter Norbert Scharf vom örtlichen Ordnungsamt hat die Umleitungsschilder nach bestem Wissen aufstellen lassen. Gestern kündigte er an, sich die Anordnung des Schildes an der Alsterquellenstraße noch einmal kritisch anzusehen. Für Heinrich Pantel und Tochter Isabel geht die abenteuerliche Umleitungsfahrt gut aus: Sie erreichen die Klinik rechtzeitig, das Kind kommt gesund zur Welt. Wer die Klinik über die Ulzburger Straße aus Richtung Norderstedt erreichen will, wird über die Schleswig-Holstein-Straße gelenkt und erreicht die Wilstedter Straße von der anderen Seite über die Straße Beim Brüderhof.

Die Kanalisationsarbeiten zwischen Norderstedter Straße und Immbarg sind eine Art unfreiwilliger Test für größere Bauarbeiten: Im kommenden Jahr wird die Fahrbahndecke der gesamten Wilstedter Straße zwischen Norderstedter Straße und Heidelweg erneuert. Das ist nicht nur angesichts der Paracelsus-Klinik ein sensibles Thema. Viele Anlieger haben sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, weil sie es nicht einsehen, in voller Höhe an den Ausbaukosten beteiligt zu werden. Die Wilstedter Straße ist ein viel befahrene Durchgangsstraße, die gleichzeitig auch als Anfahrtsstraße zur Klinik dient. Zudem wurde die Straße maßgeblich durch Baufahrzeuge ruiniert. Der Umwelt- und Planungsausschuss befasst sich am Montag, 13. August, in öffentlicher Sitzung (18.30 Uhr im Ratssaal) mit diesem Thema. Zur Debatte stehen dabei vor allem die unterschiedlichen Finanzierungsvarianten und verkehrsrechtlichen Beurteilungen.

Für das Ordnungsamt ist dieser Straßenausbau eine Herausforderdung: Dann nämlich muss die Ausschilderung exakt durchdacht sein, weil auf voller Länge gebaut wird, die Klinik während dieser Zeit natürlich weiter auf vollen Touren läuft. Vorgesehen ist, die Baumaßnahme im Frühjahr 2013 auszuschreiben. Die Fertigstellung ist für Winter 2013 geplant. Gebaut wird abschnittsweise unter Vollsperrung.