Der Vorschlag der Verwaltung kommt nicht an. Jetzt bringt Ex-Kulturdezernent Harald Freter den Theatergründer Alfred Stern ins Spiel.

Norderstedt

Das "Kulturwerk am See" (Arbeitstitel) kann gebaut werden. Jetzt geht es auf die Suche nach einem einprägsamen Namen für Norderstedts neues Theaterhaus mit Ateliers, Studios und Probebühne (wir berichteten). Bespielen sollen das Haus in erster Linie Norderstedts Amateur-Theater, Kulturträger, Kunst- und Kulturvereine. Mit dem Namen "Kulturwerk Norderstedt" kam ein erster Vorschlag von der Verwaltung. Harald Freter, ehemaliger Kulturdezernent und Stadtrat, erinnert an seinen Vorschlag, das Haus dem Theatergründer Alfred Stern zu widmen.

Der Namensvorschlag der Verwaltung allerdings stieß sofort auf Kritik, und zwar von Maren Plaschnick, Vorsitzende des Kulturwerk-Ausschusses und GALiN-Stadtvertreterin.

"Bürokratisch, langweilig und einschläfernd", nennt Maren Plaschnick den Vorschlag und vermutet süffisant, dass es weniger darum gehe, einen kulturellen Standort mit einem Namen zu versehen. Vielmehr solle wohl die Firmenausstattung des "Kulturwerks Norderstedt" aufgebraucht werden, denn der städtische Eigenbetrieb wird aufgelöst, die Zuständigkeit in der Verwaltung wird Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote übertragen.

"Von Nienburg über Vorpommern bis Schlesien lässt sich bei Google 106 000-mal die Kombination ,Kulturwerk-Ortsname' finden. Von einem Alleinstellungsmerkmal kann beim Vorschlag der Verwaltung keine Rede sein", sagt Plaschnick. Der Name "Kulturwerk am See" für das ehemalige Kalksandsteinwerk Potenberg habe sich längst durchgesetzt und weise im Namen bereits auf die außergewöhnliche Lage hin. Das erleichtere die Identifikation mit einem herausragenden kulturellen Treffpunkt in dieser Stadt.

"Vielleicht gibt es ja noch ganz andere Namensvorschläge. Ich möchte niemandes Kreativität bremsen", sagt die Stadtvertreterin und setzt auf die Bürger. Die Ausschuss-Vorsitzende hofft auf Wortschöpfungen, die dem besonderen Veranstaltungsort gerecht werden und zugleich im Namen inspirierend wirken. "Schließlich soll das Kulturzentrum neben der Nutzung durch die Kulturträger für andere kulturelle Highlights zu vermarkten sein."

Einen Vorschlag zur Namensgebung des "Kulturwerks am See" hat der ehemalige Stadtrat und Kulturdezernent Harald Freter vor zwei Jahren zum 60. Geburtstag des Norderstedter Amateur-Theaters (NAT) unterbreitet. Damals war Freter noch im Amt. "Das Kulturwerk am See sollte Alfred Stern gewidmet werden, schließlich hat er 1947 das Norderstedter Amateur-Theater als Garstedter Volksbühne gegründet und damit den Grundstein für die Amateurtheater-Landschaft Norderstedts gelegt", sagt Freter. In einem Schreiben schlägt Freter noch einmal die Namensgebung dem Kulturwerkausschuss vor. Die heutige Sitzung des Ausschusses wurde aus formalen Gründen auf den 25. Juni, 18.15 Uhr, verschoben.