Wespenstiche können sehr gefährlich sein. Die Tiere nisten gern an geschützten Orten, an Hauswänden, in Hecken oder unter Dachüberständen.

Norderstedt. Sie sind schwarzgelb. Es gibt sie in 61 Arten. Und ihr Stich kann für Allergiker und alte Menschen sehr gefährlich werden. Die Flugzeit der Wespen bricht wieder an. Wer diese Insekten in ihren Nestern aufstöbert, hat meistens das Nachsehen, da sie auf jede Störung aggressiv reagieren und stechen. Sie nisten gern an geschützten Orten, die ihnen gleichzeitig Nahrung bieten, an Hauswänden mit wildem Wein beispielsweise, in Hecken oder unter Dachüberständen.

Hans-Erich Griese ist Experte für Wespen. Und für die Stilllegung und Beseitigung ihrer Nester. Der erste Vorsitzende des Landesverbandes Schleswig-Holsteinischer und Hamburger Imker arbeitet eng mit dem Veterinäramt des Kreises Segeberg und der Polizei zusammen und wird nicht nur bei Bienenkrankheiten gerufen, sondern auch, wenn Wespennester Menschen bedrohlich nahe kommen. Beispielsweise auf Terrassen, neben Türen und Fenstern. Der 67-Jährige ist Bäckermeister und durfte schon während seiner Berufszeit mit Giftstoffen arbeiten, die für den Lebensmittelbereich zugelassen sind.

Pyrethrum beispielsweise. Griese spritzt das Nervengift, das auch in Chrysanthemen vorkommt, in die Wespennester. In wenigen Minuten herrscht Ruhe, keine Flugbewegungen mehr. Das Nervengift baut sich binnen 48 Stunden wieder ab, der Wespenstaat ist getötet.

"Ich spritze nur Nester, deren Wespen für Menschen gefährlich werden können", sagt der Imker. Im Gegensatz zu Hornissen und Hummeln sind Wespen nicht geschützt. Die Tötung sei bei Gefahr für Menschen vertretbar, zumal es auf einer Fläche von einem Hektar acht bis zehn Wespennester gebe.

Trotzdem sei die Vespure vulgaris, die Gemeine Wespe, ein nützliches Insekt, und wenn ihre Nester keine Gefahr sind, solle man sie in Ruhe lassen. Sie ernährt sich von Nektar und Pollen, von Steinfrüchten wie Kirschen, Pflaumen und Zwetschgen und von den Früchten der Pflanzen, in die sie ihr Nest baut oder auch vom Obstkuchen auf dem Gartentisch. Die Larven werden mit Fleisch von toten oder erbeuteten Tieren gefüttert, so dass Wespen auch gern Grillfeste heimsuchen.

Ihre Nester sind kleine, papierne Kunstwerke, deren Basis morsches, von den Wespen zerfressenes Holz ist. Ungemach droht Mensch und Wespe, wenn Hecken geschert werden, und die Schere in ein Wespennest sticht. Hecken dürfen allerdings nach den Fristen des Landesgesetzes erst ab 30. September geschnitten werden. Schonende Form- und Pflegeschnitte, die den Zuwachs der Hecke reduzieren, sind von dieser Regelung ausgenommen.

Wer seiner Hecke also jetzt in Form bringen will, sollte zirka zehn Tage vorher beginnen, die Hecke vorsichtig zu schütteln und nach Nestern abzusuchen, um vor bösen Überraschungen gefeit zu sein. "Wer Wespen in einem Nest entdeckt, die für die Menschen gefährlich werden können oder beim Heckenschneiden in ein Nest gerät, sollte den Polizei-Notruf 110 wählen", sagt Griese. Er sei in der Notruf-Telefonliste der Polizei verzeichnet und würde sofort verständigt werden.