Stadtwerke wollen ungenutzten Windstrom einspeisen und den Kunden günstige Tarife anbieten

Norderstedt. Mit von der Partie sind auch die Stadtwerke. Schaltwerk und Speicherstadt lauten die Begriffe für die Projekte mit denen sich das innovationsfreudige städtische Unternehmen an der ZukunftsWerkStadt beteiligt. Strom sparen und speichern, den Verbrauch verlagern und damit die Energieversorgung sichern lautet das Motto. "Durch fehlende Leitungen und Speicher belaufen sich die Verluste von nicht verwertbarer Windenergie auf 100 Millionen Kilowattstunden pro Jahr - und das für absolut CO2-freien Strom", sagt Theo Weirich, Werkleiter bei den Stadtwerken.

Der örtliche Energieversorger will einen, wenn auch kleinen, Teil dazu beitragen, dass weniger Windenergie ungenutzt verloren geht. Dafür müssten die Verbraucher ihre Gewohnheiten ändern, Kühltruhen und andere Elektro-Geräte mit hoher Speicherkapazität auf den Markt gebracht werden und Windenergie günstiger sein als herkömmlich erzeugter Strom. Weirich will den Kunden drei Steckdosen in unterschiedlichen Farben anbieten: Grün für Wind-, Gelb für Sonnen- und Rot für "normalen" Strom. Bläst der Wind kräftig, schalten die Stadtwerke die grüne Dose frei. Akkus für Game Boys, Fernbedienungen oder Kameras können aufgeladen werden, Kühltruhen und Wärmepumpen arbeiten. "In diesem Fall sind automatisch auch die anderen Steckdosen grün, alle Verbraucher werden von Windstrom versorgt", sagt Weirich.

100 Watt ließen sich pro Haushalt einsparen. Auf rund 36 000 Norderstedter Haushalte hoch gerechnet, entspreche das immerhin der Leistung von drei Blockheizkraftwerken. Der Startschuss für den Strom der Zukunft ist schon gefallen: 6000 Haushalte werden mit sogenannten Smart-Metern ausgestattet, elektronischen Stromzählern, die den Verbrauch nicht nur messen, sondern auch steuern können. "Wenn unser Plan aufgeht und wir weitere 10 000 Haushalte für die moderne Technologie gewinnen können, sind wir führend in Deutschland", sagt der Werkleiter.