Die für ein Umspannwerk vorgesehene Fläche in Kaltenkirchen hat sich als zu klein erwiesen. Suche nach geeignetem Areal geht weiter.

Kaltenkirchen. Klaus Deitermann, Projektleiter des Netzbetreibers TenneT TSO, schüttelte kurz und unmissverständlich mit dem Kopf. Soeben hatte ihm Nikolai Strub, Stadtvertreter der Aktiven Demokraten in Kaltenkirchen, die Kernfrage des Abends gestellt. "Dieser Standort kommt nicht mehr in Frage? Weil sie das Umspannwerk und den Gleichstrom-Konverter zusammenlegen wollen und deutlich mehr Platz benötigen?"

Es wird kein Umspannwerk auf Kaltenkirchener Hoheitsgebiet gebaut. Dies ist die Quintessenz einer außerordentlichen Sitzung des Bau- und Umweltausschusses, auf der Politiker, Einwohner sowie TenneT-Vertreter durchaus kritisch und kontrovers ihre Standpunkte austauschten, dabei aber die sachliche Ebene zu keinem Zeitpunkt verließen.

Es hatte in den vergangenen Wochen einige Aufregung gegeben um die eher zufällig bekannt gewordenen Planspiele, besagtes Umspannwerk auf dem Areal mit der Bezeichnung "315" - westlich der Autobahn 7, auf einem im Flächennutzungsplan als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Gebiet - zu bauen. Dem Energieunternehmen wurde Intransparenz vorgeworfen; man würde die Stadt Kaltenkirchen vor vollendete Tatsachen stellen und Informationen nur aus der Zeitung erhalten, hieß es.

+++ Umspannwerk sorgt für Zündstoff +++

Nun war die TenneT bemüht, Erklärungen zu liefern. Zunächst mittels einer Präsentation zum Netzentwicklungsplan, in dem Kaltenkirchen explizit erwähnt wird. Anschließend wurden die Funktion eines Umspannwerkes sowie der Bedarf hierfür erläutert.

So wird ein Verknüpfungspunkt zwischen der künftigen, voraussichtlich entlang der A 7 verlaufenden 380-Kilovolt-Transitleitung sowie einer weiteren 220-kV-Trasse zwischen Lübeck und Itzehoe gesucht. Letztere verläuft bisher über das Umspannwerk in Henstedt-Ulzburg (Edisonstraße). Aus raumplanerischen Gründen sei eine Fläche weiter nördlich sinnvoller. Diese wurde auf einer sogenannten Weißflächenkarte gesucht - ausschlaggebend war, an welcher Stelle es möglichst wenige oder keine Widerstände (Naturschutz, Nähe zu Wohn- und Gewerbegebieten) gibt.

In den ersten Überlegungen war noch nicht vorgesehen, sowohl Umspannwerk als die ebenfalls nötige Konverteranlage direkt nebeneinander zu bauen. Da sich dies mittlerweile geändert hat, fällt die Fläche "315" aus Mangel an Kapazität durch das Raster - zumal die Gemeinde Alveslohe weiterhin Windkraftanlagen auf ihrem Teil des Areals errichten möchte. "Der geplante Standort für das Umspannwerk ist nicht mehr geeignet und wird nicht mehr beplant. Zu diesem Wort stehe ich", sagte Klaus Deitermann.

An welcher Stelle das Großprojekt nun realisiert werden könnte, weiß momentan nicht einmal die TenneT. Ausschließend wollte Deitermann auf Nachfrage indes nicht, dass die Leitung zwischen Itzehoe und Lübeck eventuell weiter nördlich neu gebaut werden müsse. Im Herbst soll das Planfeststellungsverfahren für die 380-kV-Trasse beginnen. Es wird auch der Zeitpunkt kommen, an dem Kaltenkirchen einen Beschluss hinsichtlich des Verlaufes der neuen Leitung fassen muss. Zunächst verabschiedeten die Ausschussmitglieder jedoch eine Stellungnahme zum Netzentwicklungsplan, um die Interessen der Gemeinde zu wahren.

Stellungnahmen können noch bis zum 10. Juli abgegeben werden

Dies ist auch Bürgern bis zum 10. Juli, 23.59 Uhr, möglich, und zwar auf der entsprechenden Internetseite ( www.netzentwicklungsplan.de ); dort muss allerdings erst ein spezieller Zugang eingerichtet werden. Die Stadt Kaltenkirchen bietet jedoch eine unkomplizierte Alternative an.

So kann der Wortlaut des im Bau- und Umweltausschuss gefassten Beschlusses entweder im Rathaus ausgedruckt und unterzeichnet werden. Das Dokument ist ferner auf der Internetseite der Kommune ( www.kaltenkirchen.de ) abrufbar. Egal auf welchem Wege - wichtig ist, dass die Stellungnahmen bis Freitag, 6. Juli, im Rathaus in der Bauabteilung bei Hans-Joachim Scheer abgegeben werden, damit die gesammelten Schreiben rechtzeitig auf den Postweg gelangen.