Der Tunnel ist fast fertig, die Arbeiten für den Kreisel beginnen im August. Das Norderstedter Großprojekt hat bereits 8,8 Millionen Euro gekostet.

Norderstedt. Wird der Kreisel zum Hügel, der meterhoch über der Umgebung thront? Müssen Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger eine Steigung bewältigen, um den Verkehrsknoten zu überwinden? Das fragen sich viele, wenn sie sich zurzeit das Bauwerk an der Ochsenzoll-Kreuzung ansehen.

Auslöser sind die Tunnelwände, deren Enden die jetzigen Fahrbahnen deutlich überragen. Doch Mario Kröska, Fachbereichsleiter Straßenbau im Nordersdtedter Rathaus, beruhigt: "So hoch wird der Kreisverkehr nicht gebaut. Er wird etwa die Höhe erreichen, die der Buckel auf der Segeberger Chaussee kurz vor der Kreuzung mit Langenhorner Chaussee und Schleswig-Holstein-Straße zurzeit hat."

+++ Noch ein Großprojekt +++

Einen anderen Orientierungspunkt bilden die Bewährungseisen, die die Eisenflechter gerade in die bewegliche Schalung montieren. Zehn bis zwölf Zentimeter über dem Punkt, wo die Eisen abknicken, wird die Fahrbahndecke des zweispurigen Kreisels verlaufen. Wie er zur Mitte hin abfällt, verrät auch der Blick auf die Langenhorner Chaussee. Am Ende ist die Tunneldecke schon zu sehen, sie fällt von den Seitenwänden Richtung Kreisel-Mitte deutlich ab. "Wir haben die Tunnelwände aus optischen, aber auch Sicherheitsgründen so weit hochgezogen", sagt Kröska.

Die Betonmauern bilden zugleich den Aufprallschutz bei Unfällen auf den Bypässen - das sind die drei direkten Zufahrten von der Segeberger in die Langenhorner Chaussee, von der Langenhorner in die Segeberger Chaussee und von der Schleswig-Holstein-Straße in die Segeberger Chaussee. Verzichtet wird auf eine Extra-Zufahrt von der Segeberger Chaussee in die Schleswig-Holstein-Straße. "Da ist das Verkehrsaufkommen nicht so hoch, sodass die normale Verbindung über den Kreisel ausreicht", sagt Kröska.

Ein erhöhter und innen bepflanzter Weg für Radler und Fußgänger

Diese Fahrbahn ist schon fertig, gegenüber ersetzen Bagger und Arbeiter gerade die alten Rohre durch neue Leitungen. Dort wird auch ein neuer Geh- und Radweg gebaut, der Radler und Fußgänger von der Langenhorner in die Segeberger Chaussee bringt. "Hier wird das richtig hübsch", sagt der Planer aus dem Rathaus. Winkelstützen sollen den öffentlichen Bereich von den privaten Grundstücken trennen und von innen bepflanzt werden.

Der Eigentümer begrüße die Arbeiten und habe zugesagt, auch seine Flächen "hübsch zu machen". Er profitiere vom neuen Fuß- und Radweg: Die Passanten könnten dann nicht mehr über sein Grundstück gehen. Und dadurch, dass die Wohnblocks tiefer liegen, werde es leiser.

Obwohl nicht zwingend erforderlich, werden auch die Tunnelmauern von innen mit speziellen Lärmschutzelementen bestückt. Die geriffelten Bauteile sind so konstruiert, dass sie den Schall brechen. Innovativ sind auch die Bordsteine auf der Westseite des nördlichen Tunnels. In ihnen sind die Entwässerungsrohre schon enthalten, sodass sie nicht extra eingebaut werden müssen.

Fertig ist auf der Südseite auch schon das gemauerte Portal, das den Tunnel vom Kreisel trennen und auch auf der Nordseite eingebaut wird. Flankiert wird die Mauer von einem Gitter, das auf den Tunnelmauern weiterläuft. "Damit wollen wir Sicherheit schaffen und verhindern, dass die hellen Wände mit Graffitis besprüht werden", sagt Kröska.

Inzwischen haben die Arbeiter die beiden Tunnel mit einer Gesamtlänge von gut 130 Metern verbunden. Die nördliche Abfahrt unter die Erde hat auch schon einen Asphaltbelag. Der Durchgang ist frei, allerdings lassen die mächtigen Gerüste, die die Tunneldecke tragen, gerade mal gut einen Meter Platz.

+++ Die letzten neun Monate +++

Auf der Nordseite setzen die Eisenflechter die Bewährungseisen in die Schalwände, die Stück für Stück nach Norden verschoben werden. Das sind die Vorarbeiten, um auch dem nördlichen Tunnelabschnitt einen Deckel zu verpassen. Ist der drauf, geht es ans Herzstück des Millionen-Projektes: den Kreisverkehr, der zwei Fahrspuren auf einem Durchmesser von gut 40 Metern aufnehmen und den Ost-West-Verkehr zum Fließen bringen soll. "Den Kreisel werden wir in vier Schritten bauen, beginnen werden wir ab August an der Nordseite", sagt Kröska.

Die zwei harten Winter haben zu einer Verzögerung der Bauarbeiten geführt

Wie bisher wird und muss der Verkehr weiter über den Verkehrsknoten rollen. Der sollte eigentlich schon fertig sein. Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote nannte beim ersten Spatenstich den Beginn der Landesgartenschau im vorigen Frühjahr als Termin für das Ende der Bauarbeiten - eine Prognose, die die zwei harten Winter nicht auf der Rechnung hatte und ohnehin eher optimistisch war. Kröska hält sich an die Aussagen der Landesplaner. Und die hatten eine Bauzeit von dreieinhalb Jahren vorausgesagt.

Ein halbes Jahr länger dürfte es werden, diese Verzögerung ist aber, so Kröska, den beiden langen Frostperioden geschuldet. In jedem Fall soll der neu gestaltete Verkehrsknoten Mitte April 2013 eingeweiht werden. 8,8 Millionen der maximal 14 Millionen Euro sind bisher investiert, davon 6,94 Millionen von Bund und Land.