Drogen sind Realität in unserer Gesellschaft, ihr Reiz ungebrochen, ihr Konsum ist nicht komplett aus der Welt zu schaffen - weder per Gesetz noch mit präventiven Maßnahmen. Menschen sind nun einmal von Natur aus empfänglich für Versuchungen. Erst recht, wenn diese auch in Medien omnipräsent sind wie das Kiffen oder das Trinken von Alkohol.

Ein Grund, die Hände resigniert in den Schoß zu legen, bedeutet dies aber keineswegs, wie die erfolgreiche Arbeit der zahlreichen Beratungs- und Therapiestellen im Kreis Segeberg bezeugt. Die große Mehrheit aller Süchtigen kann geheilt werden, wie wissenschaftliche Studien längst nachgewiesen haben. Es bedarf lediglich eines wachsamen Auges für die Mitmenschen, um Verhaltensänderungen rechtzeitig erkennen zu können.

Nicht nur in der Familie, sondern auch im Umfeld von Schule, Ausbildung und Beruf lassen sich Symptome feststellen. Dass es nach Schätzungen von Experten eine Dunkelziffer von rund 90 Prozent unerkannter Fälle gibt, ist höchst bedenklich. Fraglos ist diese Zahl auch Resultat von Gleichgültigkeit und sozialer Isolation. Therapeuten sind keine Wunderheiler und Hellseher, sondern auf Hinweise angewiesen.

Eines sollte stets beherzigt werden: Ein Suchtkranker ist kein Aussätziger, der sein Recht auf Respekt verwirkt hat und abgeschrieben werden kann. Und wer eine Drogenabhängigkeit überwinden kann, ist oft eine starke Persönlichkeit, ein treuer Freund, ein wertvoller Arbeitskollege.