Wenn bei der Feuerwehr der Alarm "Feuer Flottmoorring 56" aufläuft, dürfen die Einsatzkräfte sicher sein, dass sie die nächsten Stunden gut beschäftigt sind. Die letzten Brände in dem berüchtigten Mehrfamilienhaus haben gezeigt, dass aus nahezu jedem Einsatz ein Großeinsatz wird. Nicht etwa, weil die Flammen so rasend schnell um sich greifen, sondern weil die marode Technik in dem Haus dafür sorgt, dass die Bewohner um ihre Leben fürchten müssen.

Bereits seit einem halben Jahr ist bekannt, dass der automatische Rauchabzug nicht funktioniert und diverse Brandschutztüren nicht schließen, doch noch immer hat Vermieter Gerd Thormählen nicht alle Mängel beseitigen lassen.

Offenbar fehlen in der Kreisverwaltung die Druckmittel oder der Wille, den Immobilienbesitzer zu zwingen, für mehr Sicherheit zu sorgen. Dass lange Fristen und zögerliches Reagieren im schlimmsten Fall zu einer Katastrophe führen können, hat der Brand in der Nacht zu Dienstag gezeigt. Man stelle sich vor, die Bewohner hätten das 14-stöckige Gebäude über Leitern verlassen müssen, von denen die meisten nur bis zum neunten Stockwerk reichen.

Politik und Verwaltung müssen im neuen Jahr entscheiden, ob der "Große Karl" eine Zukunft hat oder geräumt wird, falls es Thormählen nicht gelingt, für sichere und menschenwürdige Wohnbedingungen zu sorgen. Bislang hat er den Eindruck hinterlassen, dass er allein nicht in der Lage ist, diese Aufgaben zu bewältigen.