Die Pläne für ein Bildungs- und Kulturzentrum an der Dunantstraße wurden verworfen. Sanierung war erst im Oktober beendet worden

Norderstedt. Die angespannte Haushaltslage der Stadt Norderstedt erlaubt bei den Investitionen fast nur noch die Pflicht. In der Kür wird es immer enger. Das Bildungs- und Kulturzentrum der Bildungswerke an der Dunantstraße ist eine seit Langem geplante Investition der Stadt, deren Pläne nun aus Kostengründen in den Schubladen der Stadtplaner verschwinden. Die angesetzten 5 Millionen Euro, die das Zentrum kosten würde, sind derzeit einfach nicht drin.

"Es ist einzusehen, dass das Geld dringender beim Ausbau der Kinderbetreuung und in den Schulen gebraucht wird", sagt die Werkleiterin der Stadtbücherei Norderstedt, Susanne Martin. In einem Bereicht an den Bildungswerkeausschuss beschreibt Martin die beiden Varianten, die es für die Schaffung des Bildungs- und Kulturzentrums gibt. Ursprünglich sah die Planung vor, dass es auf dem Grundstück der ehemaligen Sprachheilgrundschule an der Dunantstraße entstehen sollte. Die bestehenden Räume sollten umgebaut und erweitert werden, damit die Volkshochschule, die Stadtteilbücherei Garstedt sowie Initiativen und Vereine darin unterkommen können. Das Konzept sah vor, dass es sowohl Kursusangebote als auch Veranstaltungen geben sollte, integriert in die neue Bücherei. Eine von den Bildungswerken betriebene Cafeteria hätte das Konzept abgerundet. Der Standort der Stadtteilbücherei an der Europaallee in Garstedt wäre dann aufgegeben worden.

Alternativ prüften die Architekten für die Bildungswerke, ob sich das Gebäude der Stadtteilbücherei am Herold-Center nicht so umbauen lässt, dass das Konzept des Bildungs- und Kulturzentrums hier möglich würde. Doch auch diese Variante kommt zu teuer und wurde verworfen, sagt Susanne Martin.

Ganz vom Tisch ist das Thema aber noch nicht. "Es gibt die Überlegung, das Konzept an einem ganz anderen Standort in möglichst zentraler Lage in Garstedt umzusetzen. Aber dafür muss erst einmal ein Grundstück gefunden werden", sagt Susanne Martin.

Dass es mit dem Umzug in die Dunantstraße nun mutmaßlich nichts wird, sorgt weder bei der Werkleiterin Susanne Martin noch bei der Leiterin der Stadtteilbücherei Garstedt, Karin Sträter, für große Trauer. "Wir sind mit unseren Räumen an der Europaallee sehr zufrieden. Wir haben ja alles gerade erst hell renoviert", sagt Martin. Im Oktober erst wurden die Sanierungsarbeiten abgeschlossen, für Anfang 2012 sei noch die Sanierung des Eingansbereiches und der WC-Anlagen geplant, so Martin.

Büchereileiterin Karin Sträter spricht von der strategisch guten Lage ihrer Stadtteilbücherei. "Wir haben bei uns besonders viele Angebote für die älteren Menschen. Die können die Bücherei mit dem öffentlichen Nahverkehr gut erreichen. Kurze Wege sind ein wichtiger Vorteil des Gebäudes an der Europaallee im Vergleich zur Dunantstraße", sagt Sträter.

Mehr als 45 000 Bücher und andere Medien stehen für die Nutzer in der Stadtteilbücherei bereit. Neben den umfangreichen Angeboten für die Menschen in der zweiten Lebenshälfte verfügt die Bücherei über eine sehr gut bestückte Kinder- und Jugendbuchabteilung. Sträter: "Wir arbeiten mit Kindertagesstätten und Schulen zusammen, bieten Büchereieinführungen, Recherchetraining, Bilderbuchkino, Vorlesestunden und Bücherkisten an."