Deutschlandweit gibt es einen Grünen-Boom, obwohl die Euphorie schon wieder etwas abgeflacht ist. Auf unterer Ebene ist dieses Hoch stets flach geblieben: Der Partei mangelt es an der Basis: Es gibt nur wenige Ortsverbände.

Mit aktuell 117 Mitgliedern kann der Kreisverband Segeberg auch nicht unbedingt protzen. Die Gründung des Ortsverbandes Norderstedt zeigte aber immerhin einen gewissen Aufwärtstrend an. Jetzt versiegen zwei wichtige Stimmen des Kreisverbandes: Mit den beiden Vorstandssprechern gehen zwei Personen, die den Grünen im Kreis Segeberg in den vergangenen fünf Jahren eine Stimme und ein Gesicht gegeben haben.

Der Anlass für den Rückzug von Jürgen Kaldewey mögen Verletzungen der persönlichen Eitelkeiten sein. Der Rückzug von Ulrike Kaldewey aber deutet darauf hin, dass es um mehr als persönliche Befindlichkeiten geht. Der Frauenstatus der Grünen scheint die Partei zu spalten. Wenn der Spitzenkandidat für die Landtagswahl nicht den Spitzenplatz der Landesliste belegen darf, weil laut Parteienstatut eine Frau vor ihm stehen muss, so ist das ein Dilemma, das bei neutralen Beobachtern mindestens Verwunderung hervorruft.

Wie die Mitgliederversammlung in Bad Segeberg gezeigt hat, gibt es etliche Grünen-Mitglieder, die nicht auf Quotenfrauen beharren wollen. Sie konnten sich nicht durchsetzen. Bleibt die Frage: Warum eigentlich streiten sich die Grünen über Nebensächlichkeiten?