Zwangsgebühren für Einwegflaschen und -becher soll die Vermüllung öffentlicher Anlagen eindämmen

Kreis Segeberg. Sie liegen überall herum, und viele ärgern sich darüber. Auf Kinderspielplätzen, in der Nähe von Bahnhöfen, Busstationen und Diskotheken gehören Wein- und Schnapsflaschen zum alltäglichen Bild. Gefährlich wird es, wenn sich die Flaschen in Scherben verwandelt haben. Doch der Deutsche Städte- und Gemeindebund will den Müll durch Einwegverpackungen und Flaschen nicht mehr hinnehmen. In einem Positionspapier fordert der Zusammenschluss von kreisfreien und kreisangehörigen Städten in Deutschland eine generelle Pfandpflicht.

Diese Maßnahme soll Lücken schließen, die das 2003 eingeführte Pfand auf Wasser, Bier und Erfrischungsgetränke in Plastikflaschen und Dosen bisher noch lässt. Auch im Kreis Segeberg wird der Vorstoß des Städtetages unterstützt.

"Grundsätzlich ist dieser Vorstoß zu begrüßen", sagt Norderstedts Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote. Auch in der Stadt zeigten sich besonders an warmen Tagen die Folgen des Alkoholkonsums. Allerdings hätten die Mitarbeiter des städtischen Betriebsamtes reichlich Mülleimer im Stadtgebiet aufgehängt, die regelmäßig und nach den Wochenenden besonders intensiv geleert würden. "Und dann sammeln unsere Leute natürlich auch gleich Flaschen ein und fegen Scherben auf, die im Umkreis herumliegen", sagt der Verwaltungschef.

Eine grundsätzliche Pfandpflicht könne diese Müllmenge reduzieren und die Städte und Gemeinden von Kosten entlasten. Die Bürger seien am leichtesten über den Geldbeutel dazu zu bringen, ihr Verhalten zu ändern. "Und dass das Rücknahme-Prinzip funktionieren kann, zeigt sich bei unserer jährlichen Müllsammel-Aktion. Seitdem 2003 das Pfand eingeführt wurde, ist die Müllmenge drastisch zurückgegangen", sagt Grote. Vor allem Getränkedosen, früher gern nach der Leerung im Gebüsch entsorgt, seien nicht mehr zu finden.

Der Oberbürgermeister weist zugleich darauf hin, dass über eine erweiterte Pfandpflicht nicht einzelne Städte und Gemeinden entscheiden könnten. "Das kann nur als bundesweite Regelung beschlossen werden" sagt Grote, der die Forderung des Städte- und Gemeindebundes in einen größeren Zusammenhang stellt. "Vorrangig geht es in dem Positionspapier darum, wie sich das Sicherheitsempfinden der Menschen und damit die Lebensqualität insgesamt verbessern lässt. Und da spielen Sauberkeit und Ordnung durchaus eine Rolle", sagt der Verwaltungschef, der allerdings auch schon den Aufschrei des Handels voraussagt. Da müssen praktikable und günstige Lösungen gefunden werden.

In Henstedt-Ulzburg zieht sich vor allem an den Wochenenden eine "Mülllinie" vom Gewerbepark Nord zum AKN-Bahnhof an der Hamburgers Straße. An der Alsterquelle und an anderen beliebten Treffpunkten im Gemeindegebiet liegt morgens Verpackungsmüll. "Das ist schon ärgerlich", sagt Bürgermeister Torsten Thormählen, der die Initiative des Deutschen Städtetages unterstützt. "Sollte die Einwegverpackungen generell unter Pfandpflicht gestellt werden, würde das sicher eine Entlastung bringen."

Auch in Kaltenkirchen zeigt sich die zunehmende Vermüllung. "Gerade in den Sommermonaten haben wir erheblich mehr Müll im Stadtgebiet als sonst. So war am letzten Wochenende der Parkplatz am Rande des Erholungsparks mit Verpackung aus einem Schnellrestaurant total vermüllt. Unsere Mitarbeiter mussten allein hier zwei volle Müllsacke abfahren", sagt Martin Poschmann, Sprecher der Stadtverwaltung Kaltenkirchen.

Vor allem die Becher mit den Getränken für unterwegs, die sogenannten To-Go-Behältnisse, liegen vermehrt auf Straßen, Wegen und in Grünflächen. "Wir fragen uns manchmal, warum wir überhaupt noch Papierkörbe aufstellen", sagt Poschmann. Die Stadt unterstütze die Einführung eines Pfands auf alle Einwegverpackungen auf jeden Fall. Eine solche Regelung würde die Ausgaben für die Reinigung erheblich verringern.