Experten gehen davon aus, dass sexueller Missbrauch allgegenwärtig ist. Verdachtsfälle gibt es nach Auskunft der Fachleute an jeder Schule im Kreis Segeberg, möglicherweise sogar in jeder Klasse. Das sind erschreckende Nachrichten.

Für Eltern, für Sozialpädagogen und für Lehrer. Väter und Mütter dürfen die Augen nicht verschließen, müssen sich dem Thema stellen, wachsam sein und ihre Kinder genau beobachten. Verhält sich das Kind anders, ist es verschlossener als sonst oder aggressiver? Verhaltensauffälligkeiten können erste Warnsignale sein.

Für die professionellen Beratungsstellen im Kreis sind die Fakten nicht neu. Die Mitarbeiter tragen eine hohe Verantwortung und wissen darum. Es geht zum Teil um sexuelle Übergriffe unter Minderjährigen - Straftaten, die bei der Polizei nicht auflaufen können, weil die Täter zu jung sind. Die Fachleute gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

Gefordert sind aber auch die Lehrer. Natürlich ist deren Aufgabenfülle in den vergangenen Jahren ständig gewachsen - der erzieherische Anteil bekommteinen immer höheren Stellenwert. Viele Pädagogen sind gefrustet und gestresst. Bildungspolitiker und Bürokratie müssen aber die Freiräume schaffen, damit sich Lehrer weiterbilden und ihre Kenntnisse anwenden können. Sie haben täglich mit den Kindern zu tun und können als Frühwarner fungieren, wenn sie denn Zeit und Kraft dafür haben. Prävention kann nur funktionieren, wenn alle mitmachen können und wollen.