Dieses Szenario könnte ab Sonnabend jeden Tag Wirklichkeit werden

In der Rettungsleitstelle Norderstedt meldet ein Anrufer über die 112-Leitung einen Notfall. Seine Informationen sind so eindeutig, dass der Disponent in der Leitstelle davon ausgehen muss, dass sich ein Mensch in akuter Lebensgefahr befindet. Der gesunde Menschenverstand würde jetzt sagen: Der Mann muss den Notarzt schicken, der am schnellsten am Einsatzort ist. Der Kreis hat jedoch die Disponenten angewiesen, auf einen Alarm für den schnellsten Notarzt in der Region zu verzichten, der per Hubschrauber des gemeinnützigen KBA einfliegen könnte. Geht's noch?

Formal mag der Kreis im Recht sein, doch wie wird er den Hinterbliebenen eines Unfallopfers erklären, dass ein Patient leider sterben musste, weil rechtzeitig kein Notarzt zur Verfügung stand? Wie rechtfertigt die Kreisverwaltung gegenüber einem Schlaganfallopfer, dass seine Spätschäden vermeidbar gewesen, wenn man nur den richtigen Notarzt gerufen hätte? Und wie geht der Kreis mit einem Disponenten um, der sich nicht um die Anweisung der Kreisverwaltung schert, weil er ein Menschenleben retten will?

Der Patient hat ein Recht darauf, optimal versorgt zu werden, wenn es um nichts weniger als sein Leben geht. Zumal die Gebühren für den Hubschraubereinsatz im Vergleich zu anderen Kosten im Gesundheitswesen geradezu lächerlich sind.