St. Pauli kämpfte nicht um den Klassenerhalt, B-Promis nicht im Dschungelcamp um Einschaltquoten. Maria Furtwängler ermittelte in keinem “Tatort“, Eis und Schnee haben sich verflüchtigt.

Und dennoch: Gerade 40 Interessierte hatten sich auf den Weg ins Norderstedter Rathaus gemacht, um sich in der Einwohnerversammlung über wichtige Themen in der Stadt zu informieren.

Immerhin warb Gartenschau-Geschäftsführer Kai Jörg Evers in bunten Bildern und mit unterhaltsamen Texten darum, doch möglichst eine Dauerkarte für das floristische Großereignis zu erwerben und möglichst viele andere mitzubringen. Selbst die Großbaustelle am Ochsenzoll, noch vor Monaten Anlass für heftige Kritik, lockte kaum jemanden aus dem Haus. Schließlich sind auch Bildung, Schule und Kinderbetreuung eigentlich immer gut, um Menschen auf die Beine zu bringen.

Woher rührt das Desinteresse? Waren es doch bisher immer wieder Bürger, einzelne wie Gruppen, die sich über mangelnde Informationen von Verwaltung und Politik beklagten. Nun bietet die Stadt die Chance auf detaillierte Auskünfte aus erster Hand, und kaum einer hört zu. Möglicherweise waren es die falschen Themen, solche, mit enormer und regelmäßiger Medienpräsenz. Solche mit geringer Reizwirkung. Baumschutzsatzung, Fluglärm oder die Verlängerung der Berliner Allee hätten vielleicht mehr Bürger mobilisiert.