Eigentlich war das Verhältnis von Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote und Landrätin Jutta Hartwieg herzlich. Doch das hat sich nun geändert.

Norderstedt. Beim Neujahrsempfang hatte Norderstedts Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote Landrätin Jutta Hartwieg als seine "Lieblingslandrätin" begrüßt und herzlich umarmt. Doch mittlerweile hat sich sein Verhältnis zur Chefin der Kreisverwaltung merklich abgekühlt. "Ungebührliches Verhalten" warf Grote der Landrätin in der Debatte über die Rettungsleitstelle vor. Bei der Jahreshauptversammlung der Norderstedter Gemeindefeuerwehr reagierte Grote sichtlich verärgert auf Äußerungen von Hartwieg, die einen "Krisengipfel" zur Leitstelle einrichten wollte und eine Verlagerung der Einrichtung von Norderstedt nach Elmshorn ins Gespräch gebracht hatte. Anlass war die Kritik einiger kleiner Feuerwehren aus dem Osten des Kreises an der 112-Zentrale.

Grote kritisierte, dass Hartwieg öffentlich einen Krisengipfel fordere, ohne zuvor mit der Leitstelle zu sprechen, die von Norderstedt im Auftrag des Kreises Segeberg betrieben wird. In der Leitstelle werden sämtliche Einsätze für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz im Kreis Segeberg geleitet und koordiniert.

"Ich dachte, ich bin im falschen Film", sagte Grote zu Hartwiegs Äußerungen. Norderstedt erledige die Leitstellenarbeit für den Kreis zum "Selbstkostenpreis" von 250 000 Euro pro Jahr. Beide Seiten haben darüber einen Zehn-Jahres-Vertrag abgeschlossen. Er habe nach den Spekulationen über einen Wechsel nach Elmshorn die Besetzung von sieben Planstellen vorläufig aussetzen müssen, berichtete Grote.

Die Landrätin war der Einladung zur Jahreshauptversammlung der Wehr nicht gefolgt.