Die Bundeswehr steht vor umfassenden Änderungen ihrer Struktur. Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat den Prozess in Gang gesetzt, der nach seinem Rücktritt vom Thomas de Mazière fortgesetzt werden soll. Zu den wichtigsten Entscheidungen gehört die Aussetzung der Wehrpflicht, die durch einen freiwilligen Wehrdienst ersetzt wird. Dieser Dienst soll zwischen zwölf und 23 Monaten dauern und 15 000 jungen Männern und Frauen offenstehen.

Um Freiwillige zu werben, plant das Ministerium umfangreiche Werbekampagnen. Der Personalumfang der Streitkräfte wird von 230 000 auf 185 000 Soldaten reduziert. Die Reduzierung wird auch zu Streichungen bei den zivilen Stellen der Streitkräfte führen.

Zu den Kernstücken der Reform zählt außerdem der Umbau der Bundeswehr zu einer Einsatzarmee, die nicht mehr auf die Landesverteidigung ausgerichtet ist, sondern global agieren kann. Die Bundeswehr soll künftig in der Lage sein, Kontingente für einen längeren Zeitraum für Auslandseinsätze zur Verfügung zu stellen. Dass die Truppe bislang in der Lage ist, maximal nur 7000 ihrer 230 000 Soldaten ins Ausland zu schicken, bewerten zahlreiche Kritiker als entscheidende Strukturschwäche.