Kreativität ist gefragt: Es reicht nicht aus, eine Gewerbefläche nach der anderen zu erschließen und anzubieten. Das können andere auch. Wenn die Wirtschaft boomt, stehen die Kommunen in direkter Konkurrenz zueinander. Da ist es verwunderlich, dass die Bürgermeister nicht schon längst auf die Idee gekommen sind, mit Kinderfreundlichkeit zu werben.

Jetzt werfen Henstedt-Ulzburg und Norderstedt die Hüte in den Ring. Kindergärten in Gewerbegebieten sind kein Alleinkriterium für Firmenansiedlungen, aber sie zeugen von einem familienfreundlichen Klima im jeweiligen Ort. In Henstedt-Ulzburg ist es geradezu paradox, dass erst ein neuer Bürgermeister kommen muss, der sich die Schilder mit der Aufschrift "Kinder- und familienfreundliches Henstedt-Ulzburg" an den Ortseingängen mal etwas genauer ansieht und diese etwas abstrakte Formulierung mit Leben erfüllen will.

Es ist ganz klar, dass Firmen und deren Mitarbeiter davon profitieren werden, wenn gleich um die Ecke ein Kindergarten entsteht. Mütter und Väter wissen, dass ihre Kinder dort gut aufgehoben sind, während sie selbst arbeiten. Das kann helfen, qualifizierte Arbeitskräfte in den Ort zu holen, im Zweifel entscheidet sich die eine oder andere Firma bewusst für diesen Standort.

Die Beispiele Norderstedt und Henstedt-Ulzburg werden Schule machen. Über kurz oder lang wird es wahrscheinlich viele Kindergärten in Gewerbegebieten geben.