Henstedt-Ulzburger SPD glaubt an eine “Braune Vergangenheit“ des verstorbenen Bauunternehmers

Henstedt-Ulzburg. In der Gemeinde ist der Name allgegenwärtig: Mit Heinz Manke ist die rege Bautätigkeit in den letzten Jahrzehnten verbunden. Der Gründer der Manu-Bauunternehmung starb im vergangenen Jahr im Alter von 92 Jahren. Jetzt sollte dem gebürtigen Westpreußen im Ort ein besonderes Denkmal gesetzt werden: Die Grundstücksgesellschaft Manke wollte eine Erschließungsstraße in dem Baugebiet "Bahnhof" zwischen Kirchweg und Hamburger Straße im Ortsteil Ulzburg nach Heinz Manke benennen. Die Ortspolitiker lehnten das ab. Eine öffentliche Diskussion gab es zu diesem Thema nicht, aber eine Begründung wurde nachgereicht: Mit Hinweis auf die "braune Vergangenheit" des verstorbenen Bauunternehmers lehnte zumindest die SPD den Beschlussvorschlag ab. Auch die WHU stimmte gegen den Vorschlag.

Vor 51 Jahren gründete Heinz Manke sein Bauunternehmen, die heutige Manu-Bau, in Henstedt-Ulzburg, aber schon 1958 hatte er sich als Bauträger selbstständig gemacht. Manke trat in den 50er-Jahren der CDU bei und betätigte sich in Henstedt-Ulzburg später als Mäzen. Er baute 1994 die Kulturkate am Beckersberg, nachdem die alte Reumann-Kate an der Hamburger Straße abgebrannt war und stellte sie den Kulturschaffenden in der Gemeinde zur Verfügung. Die von ihm und seiner Frau gegründete Heinz-und-Gertraud-Manke-Stiftung ist Träger der Kate. Diese Stiftung vergibt auch alle zwei Jahre den Kulturpreis.

Ein solcher Mann, das meinen die Brüder Dietmar und Volker Manke, wäre ein würdiger Namensgeber für ein Baugebiet, das ausschließlich von der Grundstücksgesellschaft Manke überplant und bebaut wird. Die Häuser entstehen auf dem Gelände der ehemaligen Holzhandlung Lühmann, die ebenfalls zur Manke-Gruppe gehörte. Die Mehrheit der Gemeindepolitiker sieht das anders: CDU und FDP stimmten für den Antrag, SPD und WHU dagegen. Und das ohne Diskussion. Erst auf Nachfragen der Norderstedter Zeitung erklärte der SPD-Fraktionsvorsitzende Horst Ostwald: "Die braune Vergangenheit von Heinz Manke steckt dahinter." Aufgrund seiner persönlichen Vergangenheit habe die SPD den Straßennamen abgelehnt. "Ich weiß nicht, ob Heinz Manke als Alt-Nazi einzustufen ist, aber ich weiß, dass er sich in der jüngsten Vergangenheit in diesen Kreisen bewegt hat." Die WHU hält sich in ihren Äußerungen bedeckter. Heinz Manke habe eine Vergangenheit, heißt es.

Als Grund für das Abstimmungsverhalten der SPD nennt Ostwald einen Artikel im Norderstedter Infoarchiv, einer Internetplattform der linken Szene, anlässlich des Todes von Heinz Manke. "Altnazi Manke tot" hießt es dort am 19. August 2010. Dort wird auf die angeblich "braune Gesinnung" des Verstorbenen hingewiesen, die er "wohl" bis zu seinem Tode nicht abgelegt habe. So habe Manke bis ins hohe Alter "Traditionstreffen" seiner Wehrmachtseinheit organisiert. Alle zwei Jahre seien die Treffen in Henstedt-Ulzburg veranstaltet worden. Und tatsächlich taucht der Name Heinz Manke auf der Interseite "Forum der Wehrmacht" in der Rubrik "Traditionsgemeinschaften der Wehrmacht und der Waffen-SS" auf. Er wird dort als Ansprechperson für die Traditionsgemeinschaft Artillerie-Regiment 161 mit Namen, Adresse und Telefonnummer geführt.

Heinz Mankes ältester Sohn Volker, Chef der Manu-Grundstücksgesellschaft, kennt diesen Eintrag. "Mein Vater war Leutnant, Oberleutnant und Hauptmann, das sagt aber nichts über eine Nazi-Vergangenheit aus." Der Begriff "Alt-Nazi" treffe auf seinen Vater nicht zu. Tatsächlich habe er sich mit ehemaligen Soldaten aus diesem Regiment getroffen. Volker Manke empfindet die Diskussion um die Straßenbenennung "bedauerlich". Für ihn sei die Sache damit aber erledigt. "Mein Herzblut hängt nicht daran."

Was steckt tatsächlich hinter der Bezeichnung "Alt-Nazi"? Die Angaben im Norderstedter Infoarchiv sind vage. Es wird darauf hingewiesen, dass Heinz Manke 1998 zumindest Mitunterzeichner eines Flugblattes gegen die Wehrmachtsausstellung in Kiel gewesen sei. Auf Nachfrage wird von Mitarbeitern des Infoarchivs von "mangelnder Distanzierung" Mankes zur allgemeinen Nazi-Vergangenheit gesprochen.

Der Alvesloher Historiker Gerhard Hoch, der sich seit Jahrzehnten mit der Nazi-Vergangenheit im Kreis Segeberg befasst, weiß nichts über Heinz Manke. Auf Nachfrage der Norderstedter Zeitung sagte er: "Wenn etwas gewesen wäre, wäre es auch haften geblieben."

Wie die Erschließungsstraße im Baugebiet "Bahnhof" tatsächlich heißen soll, bleibt zunächst ungeklärt.