So mancher Bildungsbürger der alten Schule wird mit dem Kopf schütteln. Jodeldiplom auf Sylt, Geschenkeeinpacken für Männer, ein heiteres Kurzseminar für Kleinstädter - gehören diese Angebote wirklich in eine Volkshochschule? Um es klar zu sagen: Ja!

Ein bisschen Spaß darf sein, wenn Menschen an Wochenenden oder nach Feierabend in die Bildungsstätte ihres Vertrauens gehen, um Wissen und Horizont zu erweitern.

Zugegeben: Mit dem Jodelkursus offensiv in die Öffentlichkeit zu gehen, ist ein Marketing-Gag. Dass es der neuen VHS-Chefin Lisa Jacobs mit diesen Kursen auch darum geht, ihre Einrichtung mit originellen Angeboten ins Gespräch zu bringen, darf vorausgesetzt werden. Doch was spricht dagegen, Volkshochschulen ein neues Image zu verpassen und sie vom Ruf einer schlecht gelüfteten Paukstation zu befreien? Nichts, solange auch klassische Angebote wie Sprachkurse, berufliche Bildung und Bildungsreisen im Programm stehen und neue Ideen auch für ernsthafte Angebote entstehen. Das ist Lisa Jacobs gelungen.

Dass Kurse als "Webinare" künftig per Internet von jedem Ort der Welt aus besucht werden können, wird in wenigen Jahren als revolutionäre Neuerung in der Volkshochschullandschaft bewertet werden. Zwischen Islamvortrag, Portugiesisch für Anfänger und Rückenschule muss im Internet-Zeitalter Platz für Innovation geschaffen werden, um auch junge Bildungsbürger anzusprechen.