Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß und auf Hilfsmittel angewiesen sind, aber auch Zusteller leiden unter dem Winterwetter

Norderstedt. "Da ist kein Durchkommen mehr. Es hilft nur noch absteigen und zu Fuß weitermachen", sagt Timo Mäkelmann. Der 29-Jährige ist Zusteller und hat, wie seine Kollegen, mit Eis und Schnee zu kämpfen. Jeder Tag sei eine neue Herausforderung, sagt der Mann, der als Springer arbeitet und in Norderstedt sowohl im Auto als auch auf zwei Rädern unterwegs ist.

50 Männer und Frauen starten jeden Morgen vom Postamt an der Falkenbergstraße, um Briefe, Zeitschriften und Werbung zu den Norderstedtern zu bringen. "Zu kämpfen haben wir vor allem in den Nebenstraßen. Dort war nach den starken Schneefällen und dem Dauerfrost nicht geräumt", sagt Mäkelmann. Auf einer fest gefahrenen Schneedecke gehe es ja noch voran, wenn aber der Untergrund aufgewühlt und zerfurcht ist, gehe gar nichts mehr. "Ich bin auch schon gestürzt, habe aber Glück gehabt und bin mit dem Schrecken davon gekommen", sagt der Zusteller, der nicht immer die Tour wie geplant beenden kann und bei starkem Frost froh ist, wenn er sich mal fünf Minuten im Hochhaus aufwärmen kann. Immerhin verteilt Chef Heinz-Berthold Winter Spikes für die Fersen. "Die helfen", sagt Mäkelmann.

Auch Margrit Krückmann, 69, leidet unter dem Winterwetter. "Da traue ich mich kaum aus dem Haus", sagt die Norderstedterin. Die Nebenstraßen seien kaum geräumt, und auf den Wegen sei der Durchgang so schmal, dass sie mit ihrem Rollator im Schnee stecken bleibe.

Kai Jörg Evers spricht im Namen der städtischen Kämpfer gegen Eis, Schnee und Glätte von einer "extrem ungünstigen Wetterlage". Tagsüber taue es, und nachts bilde sich bei Minusgraden überfrierende Nässe. In dem Umfang wie vor Weihnachten seien die Mitarbeiter des Betriebsamtes derzeit nicht im Einsatz. "Die meisten Straßen sind ja frei", so Evers, "aber wir stehen Gewehr bei Fuß."