Es ist kaum zu glauben, aber wahr: Städten und Gemeinden geht das Streusalz aus. Dabei hat der Winter kalendarisch noch gar nicht angefangen.

Und in Zeiten präziser Wettervorhersagen können die Verantwortlichen kaum mit dem Überraschungseffekt argumentieren. Sie wussten, dass es kräftig schneien wird, dass Salz nötig ist, um das Eis von den Straßen und Wegen zu lösen.

Noch vor drei Wochen teilten die Bauhofleiter im Kreis Segeberg siegessicher mit: "Wir sind gewappnet." Sie hätten ihre Lehren aus Dauerschnee und Permafrost im vorigen Jahr gezogen. Was zu dem Zeitpunkt gestimmt haben mag. Die Lager waren voll, Verträge mit den Lieferanten über Nachschub geschlossen, jederzeit sollte neues Salz geliefert werden können. Doch schon jetzt sind die Salzberge auf klägliche Reste geschrumpft. Die Bauhofleiter nennen zwei Ursachen: Die Lager sind zu klein, und die Lieferanten können nicht liefern.

Auf die Salzschiffe haben Städte und Gemeinden kaum Einfluss, und wenn es in ganz Europa schneit, sind Lieferengpässe kaum zu vermeiden. Für die Lagerkapazität aber sind die örtlichen Verwaltungen zuständig. Bisher scheuen die Bürgermeister die Kosten für einen Ausbau. Stattdessen setzen sie auf das Prinzip Hoffnung: Der nächste Winter wird schon nicht so schlimm. Da könnten die Verwaltungschefs gewaltig irren. Sollte sich auch dieser Winter von seiner extremen Seite zeigen, sollten sie zumindest über zusätzliche Lagerplätze für Streusalz nachdenken.

Die Bürger würden auf Dauer kaum verstehen, warum sie Steuern zahlen und trotzdem über vereiste Straßen schlittern müssen.