“Ich kann nur noch mit dem Kopf schütteln“, sagte der altgediente CDU-Fraktionschef Kurt Barkowsky nach der Sitzung.

Man kann den Mann verstehen: Die komplette Stadtvertretung inklusive der eigenen Parteifreunde hatte dem Bürgermeister in einer Erklärung seine Amtsführung um die Ohren gehauen. Und wie reagierte der? Er dankte den Politikern für die gute Zusammenarbeit und grübelt öffentlich, ob die Verlesung der Erklärung durch die Bürgervorsteherin formal korrekt gewesen sei.

Der Rabatz im Kommunalparlament folgt einerseits dem alten Muster, dass der Bürgermeister erst die Politiker auf die Palme bringt und danach nicht über seine Rolle dabei reden will. Andererseits muss Sünwoldt beim aktuellen Konflikt realisieren, dass erstmals auch seine SPD-Parteifreunde geschlossen von der Fahne gegangen sind. Dass das Verhältnis zwischen dem Verwaltungschef und den Politikern noch zu reparieren ist, darf bezweifelt werden.

Wie soll es weitergehen? Erstens darf der Bürger von seinen Repräsentanten erwarten, dass sie trotz ihrer Dauerfehden ihre Arbeit erledigen. Im Klartext: Bis zur nächsten Bürgermeisterwahl müssen sie miteinander zurechtkommen - zum Wohle der Stadt. So viel Reife darf man von erwachsenen Menschen verlangen. Dass Sünwoldt zurücktritt oder die Stadtvertretung seine Abwahl fordert, steht nicht auf der Tagesordnung - noch nicht.