Die Grünen schwimmen auf einer Welle des Erfolgs, und die Medien überschlagen sich mit Analysen, Kommentaren und Reportagen über die Befindlichkeit dieser Partei.

In Berlin könnte es sogar einen Grünen-Bürgermeister geben.

Wie schnell der Erfolg welken kann, merkt die FDP, die es fertig gebracht hat, innerhalb kürzester Zeit von einem Sitzriesen zum Vorgartenzwerg zu mutieren. Schuld ist nicht nur der unglücklich agierende Bundesvorstand, sondern auch die Parteibasis: In den Städten und Kreisen waren die Mitglieder damit überfordert, den plötzlichen Glanz auch auf unterer Ebene zu verbreiten. Im Kreis Segeberg zumindest scheint der Kreisverband mit der neuen Vorsitzenden sanft entschlummert zu sein.

Ein ähnliches Schicksal droht den Grünen, wenn sie es nicht schaffen, die Basis zu stärken. Nicht vorhandene Ortsverbände, Kreisverbände mit "Küchenpolitik" - all das ist wenig geeignet, um der Partei so viel Leben einzuhauchen, dass die Erfolgswelle nicht im Niemandsland verebbt.

Allerdings haben die Grünen immer schon anders getickt, als die herkömmlichen Parteien mit einem schwerfälligen Apparat im Hintergrund. Wer bei der CDU, SPD oder FDP aktive Politik macht, strebt in der Regel auch eine politische Karriere an. Bei den Grünen ist, so scheint es zumindest, immer noch der persönliche Enthusiasmus die treibende Kraft. Mit Hurra die Welt verändern - wenn diese Einstellung kultiviert wird, könnte die Basis überleben.