Die Bauhöfe haben sich mit Streusalz eingedeckt und können jederzeit Nachschub bekommen

Kreis Segeberg. Der Oberharz versinkt schon im Schnee, und für den Kreis Segeberg ist jetzt der erste Dauerfrost angesagt: Der Winter ist da. Ob er genau so hart und lang wird wie der Winter 2009, kann niemand mit Gewissheit sagen. Die Betriebsämter der Städte und des Kreises jedenfalls bereiten sich auf die widrigsten Straßenverhältnisse vor. Für den möglichen Kampf gegen Eispanzer und Schneewehen sind in diesem Jahr alle gewappnet.

Norderstedt : "Wir haben natürlich aus der Situation im letzten Jahr unsere Lehren gezogen und denken, dass wir jetzt sehr gut vorbereitet sind", sagt der Sprecher der Stadt, Hauke Borchardt. Chef über den Wintereinsatz der etwa 100 Mitarbeiter des Norderstedter Bauhofes ist Joachim Krüger. Zwei Silos seien derzeit voller Salz, insgesamt habe der Bauhof 500 Tonnen gebunkert. Letztes Jahr habe die Stadt Verträge mit Salzlieferanten über eine Menge von 400 Tonnen für den Rest des Winters gehabt. In diesem Jahr beläuft sich die Menge auf 800 Tonnen. Das garantiert zunächst, dass das Salz nicht ausgeht und zu einem moderaten Preis nachkommt. "Doch wenn ganz Europa auf einen Schlag Schnee haben wird, dann gibt es auch dieses Jahr wieder Engpässe - das lässt sich gar nicht vermeiden", sagt Krüger.

Vier Räum-Lastwagen, ein Trecker, ein universell einsetzbarer Unimog sowie sieben kleine Einsatzfahrzeuge für Gehwege und ähnliches umfasst der Winter-Fuhrpark des Bauhofes. Damit werden 220 Straßenkilometer und die dazu gehörigen Gehwege frei gehalten. Die im Vergleich zu 2009 drei zusätzlichen Kleinfahrzeuge entlasten die sechs Handkolonnen des Bauhofs. Krüger: "Die Fahrzeuge räumen das meiste weg, die Handkolonne muss hinterher nur noch sauber machen. So werden wir schneller und effektiver." So soll auch vermieden werden, dass die Mitarbeiter Horror-Schichten von bis zu 14 Stunden oder Bereitschaftsdienste über acht Wochen schieben müssen.

In den Nebenstraßen soll laut Krüger wieder Granulat, also eine Sand-Salz-Mischung, zum Einsatz kommen. Krüger hofft, dass die Anwohner nicht - wie im vergangenen Jahr - den Schnee von den Gehsteigen auf die Straße schaufeln. Dann werden sich wieder eisige Fahr-Rinnen bilden. Den Einsatz von Fräsen hält die Stadt in diesem Fall wieder für denkbar.

Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen gehen im Winter 2010/11 einen gemeinsamen Weg. Sie haben sich vom früheren Streusalzlieferanten getrennt, weil der nach Angaben des Henstedt-Ulzburger Baubetriebshofleiters Arnim Steffens nicht zuverlässig war. In dieser Wintersaison soll alles besser werden: Die Lager sind voll, Nachschub kann schnell kommen, wenn er gewünscht und angefordert wird. Im Einzelnen sieht es so aus: Auf dem Baubetriebshof an der Edisonstraße in Henstedt-Ulzburg lagern 100 Tonnen Streusalz, auf die nur die Mitarbeiter aus Henstedt-Ulzburg Zugriff haben. Auf dem Platz am Tiedenkamp, dem wahrscheinlichen Standort eines neuen Bauhofes, lagern weitere 120 Tonnen Streusalz. Darauf haben auch die Mitarbeiter des Kaltenkirchener Baubetriebshofes Zugriff. Die Kaltenkirchener haben zusätzliche 60 Tonnen in "Bigbags" auf ihrem Bauhof gelagert. Hinzu kommen dort 80 Tonnen Salz-Sand-Gemisch.

Während auf den Kaltenkirchener Straßen also ein Gemisch aus Schnee und Salz Glatteis bekämpfen soll, setzt Henstedt-Ulzburg auf reines Salz, das sofort nach dem Ausstreuen mit einer Lauge aus Wasser und Salz bedeckt wird. Mit dieser Methode, die im schneeerfahrenen Süddeutschland entwickelt wurde, sollen bis zu 30 Prozent Salz gespart werden. Außerdem soll Glatteis auf diese Weise zuverlässig beseitigt werden.

Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen haben den Liefervertrag mit einer Firma geschlossen, die ausschließlich Kommunen und keine Privatleute mit Salz beliefert. In beiden Orten werden reihum "Eiswächter" eingesetzt, die nachts kontrollieren müssen, ob Schneefall eingesetzt hat. "Wir versuchen alles, damit die Straßen morgens vor dem Einsetzen des Berufsverkehrs schnee- und eisfrei sind", sagt Arnim Steffens.

Bad Bramstedt hat sich auf einen "normalen bis mittelschweren Winter eingerichtet", so Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach. "Wir haben etwas mehr Salz eingelagert als im letzten Jahr, es wäre auch nicht vernünftig, mehr anzuschaffen." Im Stadtgebiet wird ein Gemisch aus einem Teil Salz und vier Teilen Sand gestreut.

In den ländlichen Teilen des Kreises Segeberg ist der Wege-Zweckverband für das Abstreuen der Straßen zuständig. Und das ist keine Kleinigkeit: 560 Kilometer Kreis- und Gemeindestraßen müssen von den Mitarbeitern der Arbeitsgemeinschaft Bauhof des Verbandes und des Kreises Segeberg betreut werden. Das erfordert einiges an Organisation. Das Gemeindegebiet ist in zehn Bezirke eingeteilt, für die jeweils ein Mitarbeiter zuständig ist, der ein Streufahrzeug abends mit nach Hause nimmt. Wenn es nachts Schneealarm gibt, starten diese Mitarbeiter ihre Touren gegen 4 Uhr von zu Hause aus. Zusätzlich werden noch zwei Fremdfirmen aus Winsen und Bad Segeberg eingesetzt. Beim Wege-Zweckverband geht bereits vormittags um 11 Uhr das erste Fax vom Deutschen Wetterdienst ein, danach werden die Daten alle drei Stunden aktualisiert. "Wir wissen also ziemlich genau, was auf uns zukommt", sagt Martin Utsch, der Einsatzleiter für den Winterdienst auf dem Gemeinschaftsbauhof. Seit dem 15. Oktober lagern auf dem Gelände in Bad Segeberg 600 Tonnen Streusalz. Im letzten Winter wurden rund 2500 Tonnen verbraucht, in "normalen" Wintern sind es 1200 Tonnen.