Die Mitarbeiter des Norderstedter Betriebsamtes decken mit vier Streufahrzeugen 120 Kilometer Streufläche und 240 Kilometer Räumfläche ab.

Früher mussten viel größere Mengen Salz ausgebracht werden, etwa 40 Gramm pro Quadratmeter Straße. Mit den heutigen Streufahrzeugen ist eine exakte Dosierung je nach Glatteis möglich. Zwischen sieben und 40 Gramm sind möglich, in der Regel werden etwa 15 Gramm pro Quadratmeter ausgebracht. Viele Straßenmeistereien und Betriebsämter bestellen ihr Salz bei der Esco (European Salt Company), einem der weltweit größten Anbieter von Salzprodukten. Das meiste Salz, das im Kreis Segeberg auf den Straßen landet, stammt aus dem Esco-Salzwerk Braunschweig-Lüneburg in Grasleben (Kreis Helmstedt). Dort wurden im harten Winter 2009 rund um die Uhr Sonderschichten geschoben. Bis zu 800000 Tonnen Salz werden hier im Jahr gefördert, mehr als 60 Prozent davon werden im Winterdienst verstreut. Fuhrunternehmer Haiko Schoer, dessen Familie seit 1927 in Bad Segeberg Kies, Sand und auch Salz liefert, schickte im Winter 2009 täglich zwischen 35 und 40 Lastwagen nach Grasleben, um die Aufträge aus ganz Norddeutschland zu bedienen. „Die Fahrt dauert etwa fünf Stunden. Vor Ort müssen die Kollegen bis zu zwei Stunden warten, ehe sie ihre Ladung bekommen“, sagt Schoer. Mit 26 Tonnen Salz je Laster geht es dann wieder zurück.

Auftausalz, umgangssprachlich auch Streusalz genannt, besteht mindestens zu 94 Prozent (idealerweise zu 98 Prozent) aus herkömmlichem Kochsalz.

Die Wirkung des Auftausalzes hängt mit seiner molaren Schmelzpunkterniedrigung zusammen. Dabei macht man sich zu Nutze, dass Lösungen einen geringeren Schmelzpunkt haben als reine Flüssigkeiten. Eis und Wasser befinden sich in einem Gleichgewichtszustand zwischen den Aggregatzuständen fest und flüssig, das heißt es ist auch bei Minusgraden immer etwas flüssiges Wasser vorhanden. In diesem Wasserfilm lösen sich die Ionen des Salzes; die entstehende Salzlösung besitzt einen niedrigeren Gefrierpunkt, was einen erneuten „Zusammenschluss“ zur kristallinen Struktur des Wassers (Eis) verhindert: Das Auftausalz verhindert also vor allem das erneute Gefrieren des Schmelzwassers.

Da aber an der Grenzfläche Eis/Salzlösung immer weiteres Eis schmilzt und sich in eine Salzlösung verwandelt, die nicht wieder gefrieren kann, löst sich das Eis langsam völlig auf. In einer Natriumchlorid-Wassereismischung beginnt der Schmelzprozess nach Zugabe von Salz bereits bei Minus 21,1 Grad.

Nach dem Bestreuen des Eises mit genügend Auftausalz entsteht letztlich eine Lösung von Salz in Wasser, die einen niedrigeren Gefrierpunkt als das reine Eis aufweist und auch bei tieferen Temperaturen flüssig bleibt. Herkömmliches Kochsalz eignet sich gut bei wenigen Minusgraden als Auftausalz. Ab Minus 10 Grad sind andere Salze wie etwa das weniger umweltschädliche Calciumchlorid oder Magnesiumchlorid besser geeignet. (abm)