Vor 15, 20 Jahren gehörten die Wohncontainer und Holzschlichtwohnungen zum Stadtbild: Hier “hausten“ Asylbewerber mehr schlecht als recht.

Sie kamen aus Ländern, denen es wirtschaftlich viel schlechter geht als Deutschland, in denen Bürgerkrieg herrschte oder Diktatoren ein hartes Regime führten.

Abschiebeknast in Norderstedt und Wochenenddemonstrationen - das ist Vergangenheit. Aber die Vergangenheit scheint Deutschland wieder einzuholen. Die Zahl der Asylbewerber steigt, über die Gründe kann nur spekuliert werden. Die verbesserte wirtschaftliche Lage kann ein Grund sein, meinen Experten. Egal: Der Kreis Segeberg macht Städte, Gemeinden und Ämter auf die Situation aufmerksam und bittet darum, Vorsorge zu treffen. Doch bis auf wenige Ausnahmen wird noch nicht reagiert: Angesichts drastischer Finanzprobleme ist das verständlich. Aber es war noch nie gut, den Kopf in den Sand zu stecken.

Weitblickende Kommunen treffen Vorsorge, um sich finanziell nicht überrollen zu lassen. Weitblickende Kommunalpolitiker und Verwaltungsleiter müssen mutig sein. Mut zu unpopulären Entscheidungen werden aber von den Wählern nur selten honoriert. Zumal dann nicht, wenn im Stadtbild plötzlich wieder Asylbewerberunterkünfte auftauchen.

Weitblick sollte aber auch die Landrätin beweisen: Angesichts der zu erwartenden Aufgaben sind zwei Mitarbeiter, die sich in der Ausländerbehörde um Asylangelegenheiten kümmern, schlicht zu wenig.