An Selbstbewusstsein und großen Worten hat es der Führung der Paracelsus-Kliniken in den vergangenen Wochen bei ihren Auftritten in Kaltenkirchen nicht gemangelt.

Als einer der größten Krankenhaus-Betreiber Deutschlands stehe das Unternehmen zum Standort Kaltenkirchen, verkündete man in einer Pressekonferenz und in der Stadtvertretung. Doch die schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Das Konzept, das Krankenhaus in eine psychosomatische Klinik umzuwandeln, geht offenbar nicht auf. Und jetzt muss das Rote Kreuz Hals über Kopf einen neuen Standort für den Notarzt suchen, weil die Paracelsus-Klinik keine Ärzte mehr bereitstellt. Mit einer Vorlaufzeit von wenigen Monaten hat das Krankenhaus den Vertrag gekündigt und hinterlässt damit einmal mehr den verheerenden Eindruck, dass langfristige Planung nicht zu den Stärken des Unternehmens zählt. Dass die Regelversorgung zum Jahreswechsel vom Kaltenkirchener Krankenhaus ins frisch renovierte Klinikum nach Henstedt-Ulzburg verlagert wird, steht seit fast zehn Jahren fest. Warum sich die Osnabrücker Klinikgruppe anscheinend erst jetzt um eine neue Nutzung für den Komplex in Kaltenkirchen kümmert und auch noch überrascht feststellt, dass man für den Notarztdienst kein Personal mehr zur Verfügung stellen kann, bleibt vorerst rätselhaft. Fehlt die strategische Planung? Ist dem Unternehmen Kaltenkirchen vielleicht doch gänzlich wurscht? Die Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel.