Brücken können Landschaften prägen. Oder Landschaften zerstören. Die Bewohner Dresdens können mit ihrer “Waldschlösschenbrücke“ ein Lied davon singen. In Henstedt-Ulzburg geht es um eine Brücke in der Oberalsterniederung, die immerhin das drittgrößte Naturschutzgebiet Schleswig-Holsteins ist.

Natürlich lässt sich die kleine Brücke nicht mit der Dresdner Brücke vergleichen, aber die Ortspolitiker haben auch hier die Rechnung ohne aufmerksame Bürger gemacht. Sie entschieden sich für die kostengünstigste Lösung - vermutlich ohne dabei den Blick auf die Landschaft im Auge zu haben. Angesichts der strapazierten Gemeindefinanzen war dieser Beschluss zunächst auch eine gute Entscheidung.

Rational begründete Entscheidungen müssten aber nicht immer die besten sein. Eine Brücke mit Zweckgeländer ist aus finanzieller Sicht richtig. Aus emotionaler Sicht aber falsch. Es gibt nur wenig, was Henstedt-Ulzburg von anderen Orten abhebt. Die Alsterquelle mit der anschließenden Alsterniederung gehört dazu. Dieses landschaftliche Gesamtbild gilt es zu pflegen und zu hegen. Deshalb sollten die Kommunalpolitiker umdenken, die finanziellen Scheuklappen ablegen und die Sicht auf das Große und Ganze wahren. Eine Gemeinde, die ihr Gymnasium stolz nach dem hier entspringenden Fluss benennt, kann es sich nicht leisten, eine zu schützende Landschaft mit hässlichen Zweckbauten zu verschandeln.