In der Rantzau-Kaserne in Boostedt nahmen die Soldaten des Instandsetzungsbataillons Abschied von dem 48-Tonnen-Koloss

Boostedt. Die Soldaten in der Rantzau-Kaserne in Boostedt spüren zunehmend die Folgen der Sparpläne von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Mit kurzem militärischen Zeremoniell hat sich das 700 Mann starke Instandsetzungsbataillon 166 vom Panzer "Gepard" verabschiedet, der aus Kostengründen außer Dienst gestellt wird. Die 91 Flugabwehrkanonenpanzer der Bundeswehr dieses Typs werden eingemottet und möglicherweise ins Ausland verkauft.

Die Wartung der Elektronik des knapp 48 Tonnen schweren Kolosses gehörte zu den anspruchsvollsten Aufgaben der Instandsetzer in Boostedt, die im März dieses Jahres vom damaligen Heeresinspekteur Hans-Otto Budde erfahren hatten, dass der "Gepard" nach 34 Jahren keine Zukunft mehr hat. Budde hatte die Außerdienststellung als "schmerzlich" bezeichnet.

Den letzten scharfen Schuss hatte ein deutscher "Gepard" bereits wenige Tage vor der Zeremonie in Boostedt auf einem Truppenübungsplatz abgefeuert. Das Instandsetzungsbataillon war seit 2008 für Wartung und Reparatur des Waffensystems zuständig, das bei einer militärischen Auseinandersetzung Verbände und Einrichtungen vor Luftangriffen schützen sollte. Dafür war der Panzer mit Radar und zwei Kanonen ausgestattet, die jeweils pro Minute bis zu 550 Schuss abfeuern konnte. Das betagte Kettenfahrzeug wurde von einem ansehnlichen Motor mit 7,4 Liter Hubraum und 830 PS angetrieben. Der "Gepard" bot einer Besatzung von drei Soldaten Platz.

Bataillonskommandeur Holger Draber wies bei der Veranstaltung vor den Panzerwerkstätten darauf hin, dass außer dem "Gepard" weitere Systeme der Bundeswehr außer Dienst gestellt werden. Dazu zählen zum Beispiel mehrere U-Boote.

Die Norderstedter Zeitung hatte vor wenigen Wochen von den Planungsschwierigkeiten in der Boostedter Kaserne berichtet, die nach dem Ende der Wehrpflicht im kommenden Jahr auf die Truppenteile zukommen.

Die letzte Runde mit einem "Gepard" drehte der Fähnrich Kai Zscherpe, der den Panzer auf einen Schwerlasttransporter ("Elefant") fuhr, mit dem das Kettenfahrzeug ins Depot transportiert wird.

Zscherpe und seine Kollegen werden umgeschult und kümmern sich demnächst um den Kampfpanzer "Leopard II". Kurz nach dem Abschied vom "Gepard" rollte das erste Exemplar bereits in die Werkstatthalle.

Allerdings wird der "Gepard" die Soldaten in den kommenden Wochen noch ein wenig beschäftigen: Die Halle muss umgebaut werden. Ersatzteile und Spezialwerkzeuge werden nicht mehr gebraucht und müssen gegen entsprechende Utensilien für einen "Leo" ausgetauscht werden.