Rund vier Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben. Im Unterschied zu den Menschen in den Entwicklungsländern, die das Alphabet nie gelernt haben, gelten sie als funktionale Analphabeten.

Wer meint, ihre Zahl müsse durch ein besseres Bildungssystem und intensivere Förderung in Deutschland abnehmen, sieht sich getäuscht: "Im Gegenteil, jüngste Studien gehen davon aus, dass sich die Zahl eher erhöht", sagt Liane Hockling, die die Alphabetisierungskurse bei der Volkshochschule (VHS) Norderstedt leitet.

Die Rudimentärsprache von SMS und E-Mails, die beachtliche Zahl Jugendlicher ohne Schulabschluss und die soziale Isolation vor dem PC machen die Wissenschaftler verantwortlich für die Zunahme an Schreib- und Lesedefiziten.

Seit gut 25 Jahren steuert die VHS Norderstedt mit ihrem Alphabetisierungsprogramm gegen. Hunderte von Männern und Frauen haben ihre Kenntnisse verbessert. Die Teilnahme kostet 51 Euro für sechs Monate. Dafür tauchen die Teilnehmer einmal pro Woche vier Unterrichtsstunden lang in die Welt der Buchstaben ein.