Kreispolitiker wollen Zuschüsse drastisch kürzen. Betroffen sind auch kulturelle Einrichtungen und Sportvereine

Kreis Segeberg. Die Kreisfinanzen stehen auf dem Prüfstand: Kürzungen an allen Ecken und Enden - und wenn sie noch so klein sind - werden die Kreispolitiker während der morgigen Sitzung des Kreistages voraussichtlich beschließen. Die Konsolidierungsvorschläge umfassen nahezu alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Auch die Städte und Gemeinden sollen mehr zahlen, um den Kreis zu finanzieren: Erwartet wird eine drastische Erhöhung der Kreisumlage - die Angaben der einzelnen Fraktionen schwanken zwischen 1,5 und vier Prozentpunkten.

Erstaunlich gelassen verfolgen die Kommunen im Kreis Segeberg die finanzpolitischen Diskussionen, obwohl eine Erhöhung der Kreisumlage einige Orte bis ins Mark treffen würden. Käme es zum Beispiel zu einer Erhöhung von zwei Prozentpunkten, müsste Norderstedt als größer Ort im Kreis Segeberg rund 1,5 Millionen Euro mehr pro Jahr zahlen. Henstedt-Ulzburg würde mit 450 000 Euro Mehrausgaben belastet, Kisdorf mit 54 000 Euro. Proteste allerdings hat bisher nur das Amt Kisdorf für seine neun amtsangehörigen Gemeinden eingelegt.

Vor der Sitzung des Kreistages hat sich nur die FDP-Fraktion festgelegt: Sie will eine Erhöhung der Kreisumlage um drei Prozentpunkte. Die CDU schwankt zwischen zwei und vier Prozentpunkte, die SPD, Grüne und Linke wollen eine Erhöhung bis zu 1,5 Prozentpunkte. Die morgige Entscheidung des Kreistages hat noch keinen endgültigen Charakter: Sie gilt als "Eckwert" für die Haushaltsdebatten. Sollte es zu einer Erhöhung der Kreisumlage um 1,5 Prozentpunkte kommen, könnte der Kreis mit jährlichen Mehreinnahmen von 3,3 Millionen Euro rechnen.

Ein viel diskutiertes Thema ist auch die drohende Kürzung der Geschwisterermäßigung für Kinder in Betreuungseinrichtungen. Für ein Geschwisterkind sinkt die Ermäßigung auf zehn Prozent (bisher 30 Prozent), beim dritten und jedem weiteren Kind sind es nur noch 20 statt 100 Prozent Ermäßigung - wenn die Sparpläne von der Mehrheit des Kreistages angenommen werden. Insgesamt will der Kreis Segeberg auf diese Weise 630 000 Euro einsparen. Der Kreiselternbeirat für Kindertagesstätten protestiert energisch gegen diese Sparpläne, die sich die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses ausgedacht haben.

Eng werden könnte es für die kleinen Volkshochschulen im Kreis Segeberg, wenn der Kreis, wie vorgesehen, die Förderung um zwölf Prozent auf ein Jahresbudget von 74 800 Euro begrenzt. "Für die großen Volkshochschulen hat der Zuschuss des Kreises eher Symbolcharakter", sagt Jochen Brems, Leiter der VHS Henstedt-Ulzburg. "Die kleinen Volkshochschulen müssten bei Kürzungen wahrscheinlich um das Überleben kämpfen."

In den Schubladen der Stadt- und Gemeindebüchereien gibt es angesichts der Sparbemühungen des Kreises bereits Notfallpläne. 63 000 Euro will der Kreis bei den Zuschüssen sparen. Die Gemeindebücherei Henstedt-Ulzburg bekäme dann 2300 Euro weniger an Zuschüssen für das Personal und 600 Euro weniger für den Medieneinkauf pro Jahr - eine Summe, die wahrscheinlich die Gemeinde ausgleichen würde. Schwieriger wäre die Situation für Büchereien in kleineren Orten.

Gespart werden soll auch bei der Förderung lernschwacher Schüler, bei den Zuschüssen für die sportliche Jugendarbeit und für die allgemeine Jugendarbeit. Aber auch die Politiker selbst wollen sparen: Sitzungsgeld und Pauschalentschädigungen sollen auf 90 Prozent der Höchstsätze reduziert werden.

Die Kreistagssitzung beginnt um 10 Uhr im Sitzungssaal des Kreishauses in Bad Segeberg, Hamburger Straße 30.