Generalprobe: Im kommenden Jahr werden sich SL-Liebhaber aus dem gesamten Bundesgebiet in Norderstedt treffen

Norderstedt. Er hat sich einen Jugendtraum erfüllt: Wolfgang Bolhuis hat sich eine Pagode zugelegt. Unter diesem Begriff firmieren die Mercedes-Oldies der Versionen 230 bis 280 SL, die zwischen 1963 und 1971 gebaut wurden. "Schon immer hat mich die markante Form begeistert. Und die Fahrzeuge aus dieser Baureihe waren schon damals ungeheuer modern", sagt der Norderstedter, der sich einen 250 SL aus dem Jahr 1967 zugelegt hat. Da ist nichts geschraubt, alles geschweißt, die Pagoden verfügten allesamt über Einspritzer und hatten Scheibenbremsen, nennt Bolhuis die Vorzüge der Oldtimer, von denen am Wochenende 25 auf dem Hof des Feuerwehrmuseums am Friedrichsgaber Weg geparkt waren. Der Lack war poliert, die Chromteile glitzerten in der Sonne, es war den Autos nicht anzusehen, dass sie schon Jahrzehnte auf dem Buckel haben.

Der SL-Klub-Pagode startete von hier aus zu seiner Rundfahrt durch Schleswig-Holstein. Vorher aber stärkten sich die Mitglieder in der Kneipe am Museum mit einem kräftigen Frühstück. 128 Männer und Frauen gehören dem regionalen Ableger der bundesweiten Pagoden-Fans an. "Wir sind zuständig für den Bereich zwischen Flensburg und dem nördlichen Niedersachsen einschließlich Hamburg", sagt Bolhuis, Vorsitzender des Klubs, der sich jeden Donnerstag im Restaurant Immenhorst in Norderstedt trifft. Er trommelt die Mitglieder immer wieder zusammen und ist schon ein wenig stolz, mit der Mitgliederzahl bundesweit immerhin auf Platz vier unter den organisierten Pagoden-Fahrern zu liegen.

Am Stammtisch wird gefachsimpelt - und da werden Probleme besprochen. "Die Fahrzeuge legen an Wert zu . Das ist zwar schön für uns als Besitzer, bedeutet aber zugleich, dass auch die Ersatzteile teurer werden", sagt der Klub-Chef. Doch unter den Mitgliedern gibt es zwei, die sich auf Reparaturen spezialisiert haben und wissen, wo Ersatzteile günstig zu bekommen sind. Auch Bolhuis muss jetzt ran, seine Pagode zeigt erste Rostspuren. Mehr als 35 Jahre hat sein 250er in der Garage der Vorbesitzerin gestanden. Und die stand in New Mexico, im US-Bundesstaat herrscht überwiegend trockene Hitze, Feuchtigkeit ist selten.

Während viele Klubfreunde ihre Pagoden nur zu besonderen Anlässen aus der Garage holen, steigt Bolhuis auch für alltägliche Touren in den sportlichen Zweisitzer. Das Treffen in Norderstedt war zugleich die Generalprobe für das Großereignis im kommenden Jahr: Dann werden sich Pagoden-Liebhaber aus dem gesamten Bundesgebiet in Norderstedt treffen. Bolhuis rechnet mit rund 180 chromblitzenden Sportwagen aus vergangenen Tagen.