Die Kulturstiftung Norderstedt und die Sparkasse Holstein lobten auf dem Konzert “Dreiklänge“ für 2011 einen Gospelchor-Wettbewerb aus

Norderstedt. Was für eine Stimme! Was für Lieder! Welche Power! Bet Williams war nicht nur der Hingucker auf dem Konzert "Dreiklänge" der Kulturstiftung Norderstedt in der "TriBühne", sondern mit ihren Balladen und religiösen Liedern, Alt-Rock- und Folk-Songs auch der sängerische Höhepunkt. Und sie kam mit ungewöhnlichen Liedern auf aramäisch, armenisch und englisch, komponiert, arrangiert und am Flügel kongenial gespielt von John Hodian.

Doch zuerst eine weitere Überraschung des Abends: Am Ende des Konzerts "Dreiklänge" lobten Fritz-Jürgen Stockmann, Vorstandsvorsitzender der Kulturstiftung Norderstedt, und Werner Kaiser vom Vorstand der Sparkasse Holstein einen neuen Gesangswettbewerb aus. Kulturstiftung und Sparkasse Holstein loben für das nächste Jahr unter dem Titel "Oh Happy Day - singen, tanzen, trommeln, feiern!" einen Gospelwettbewerb aus.

Den Siegern des Gospelwettbewerbs winken insgesamt 2250 Euro

Der erste Sieger erhält 1000 Euro, der zweite 750 Euro und der dritte 500 Euro. Der Siegerchor darf zudem auf dem "Dreiklänge"-Konzert im nächsten Jahr in der "TriBühne" auftreten und wird mit einem Preis ausgezeichnet, der für diesen Wettbewerb noch von einem Künstler kreiert wird. "Einzige Voraussetzung für die Teilnahme sind Spaß und Freude am Singen", sagte Werner Kaiser.

Für diese Initiative zur Förderung des Gesangs und der Chöre erhielten Stockmann und Kaiser für ihre Institutionen viel Beifall.

Den erntete auch Bet Williams. Die Sängerin und Liedermacherin sang ihre Songs mit ihrer vier Oktaven umfassenden Stimme mit aufwühlender Innigkeit, mit Herz und Sehnsucht. Wehmütig und voll erinnernder Wärme, aber auch erzählerisch mit Witz und Poesie zugleich ging der Song "This Little Lifetime" für ihren Vater direkt in die Seele. Ihr aramäisches Lied "Tubwahun" beschreibt die Bergpredigt, und Bet Williams gibt diesen Seligpreisungen mit einer Stimme wie Samt und Stahl, Seide und Glas, Holz und Glockenklang einen zerbrechlichen und gleichzeitig doch so tröstlich-verheißungsvollen Klang. Geradezu magisch begleitete Hodian am Flügel.

Bet Williams Auftritt war ein Beitrag des Kulturträgers "Music Werkstatt"

Im altaramäischen "Ashem", dem Vater Unser, hält Bet Williams wunderbar lange ihre Stimme, modelliert sie vom forte bis zum pianissimo, und sogar das ist im großen Saal noch gut hörbar. Voll Energie erklang "Desire". Bet Williams' Auftritt auf "Dreiklänge", dem Konzert mit drei Ensembles auf drei Bühnen, war ein Beitrag des Norderstedter Vereins und Kulturträgers "Music Werkstatt".

Doch genau genommen war der Beitrag der sangesstarken Profisängerin unfair. Denn die zehn Amateur-Sänger und acht -Sängerinnen des Chores "Spring Singers" boten zusammen nicht die Strahlkraft eines einzigen Williams-Songs. Mutig gingen sie unter der Leitung von Chor-Gründerin Kristina Spring das Risiko ein, ohne Mikrofon anzutreten, und das bei dem riesigen Saal, der entsteht, wenn alle drei Säle der "TriBühne" zusammengeschaltet werden. 200 Zuhörerinnen und Zuhörer saßen an den Tischen im Parkett, und gegen diesen hohen, nicht gefüllten Raum muss man erst einmal ansingen können. Sie konnten - fast.

Dem Chor "Spring Singers" gelang ein inniges "Hallelujah" von Leonard Cohen

Kristina Spring mühte sich voll Enthusiasmus, ihre jungen Choristen zu noch mehr Gesangskraft zu animieren. Doch diese "full power" boten die jungen Stimmen noch nicht. Dabei sind gerade Gospelsongs geeignet, um Musik mit allen Sinnen zu gestalten, voll Pepp, Bewegung und Begeisterung. Das gelang im ersten Song, in "It's My Life" mit jugendlicher Frische und Leistungsstärke, differenziertem Gesang und starkem Rhythmus. Gelungen auch "Hallelujah" von Leonard Cohen, das der Chor innig und konzentriert sang. Im zweiten Konzertteil hätte man den im Prinzip gut aufgestellten Chor und der sehr engagierten Chorleiterin mehr Mut und Stärke gewünscht. Nett gestaltet war der Ohrwurm "Africa".

Drittes Ensemble: Die Norderstedter Bigband "Fishhead Horns". Das fetzte! Sie brachten den Saal mit starken Stücken und mitreißenden Rhythmen zum Wippen und Swingen und sind unter der Leitung von Johannes Huth und mit einigen Profi-Solisten, darunter die Sängerin Tanja Besmehn, immer wieder ein Hit. Am Sonntag, 17. Oktober, 19 Uhr, stellen die "Fishhead Horns" ihr neues Programm "My Way" im Festsaal am Falkenberg vor. Hingehen!