Der 75 Jahre alte Eisenbahnfan hat sogar ein Signal im Garten

Norderstedt. Ein Zug fährt zwar nicht durch den idyllischen Garten. Dennoch geht Wolfgang Florin mindestens einmal am Tag zum Signal und stellt es per Hand auf freie Fahrt und wieder zurück in die Sperrposition. Der 75 Jahre alte Norderstedter besitzt eine Rarität: Das sogenannte Formsignal hat inzwischen ausgedient, moderne Lichtzeichen regeln den Zugverkehr.

"So ein Signal wollte ich schon immer haben", sagt der Eisenbahn-Fan. Als er davon hörte, dass die Deutsche Bahn die alten Zeichen abbaut und durch neue ersetzt, hat er sich sofort gemeldet. Ein Jahr Geduld und Glück wurden schließlich belohnt. Vor gut fünf Jahren bestellte ihn die Bahn nach Hamburg-Billstedt. Als Florin ankam, sah er: Das begehrte Objekt passt nicht auf den Hänger. Doch die Mitarbeiter der Bahn halfen. Mit einem Trennschleifer kürzten sie den Träger von zehn auf sechs Meter.

Der pensionierte Polizeibeamte hob ein zwei Meter tiefes Loch aus und goss ein Betonfundament. "Und dann brauchten wir viele Hände, um das Signal aufzurichten. Das ist aus Eisen und unheimlich schwer", sagt Florin, der sei seiner Kindheit von der Welt der Züge fasziniert ist. Im westfälischen Siegen wuchs er bei der Oma auf, direkt an einer sechsspurigen Bahnstrecke. Er konnte es gar nicht abwarten, bis der Dampf einen der langen Kohlezüge und Güterzüge ankündigte.

Die Begeisterung hält bis heute an. Und so finden sich in Schuppen und Garten weitere Insignien aus der Bahngeschichte wie ein Andreaskreuz, alte Zuglampen, die noch mit Petroleum brannten, und ein Verkehrsschild "Achtung Zug".