Sieben Henstedt-Ulzburger reisen per Anhalter nach Rumänien . Sie sammeln Geld für Quelleneinfassungen

Henstedt-Ulzburg. Es ist eine Herausforderung für die sieben jungen Männer aus Henstedt-Ulzburg, aber das ist nichts Neues für sie: Mit dem Daumen im Wind wollen sie bis nach Rumänien reisen - per Anhalter und möglichst schnell. 2500 Kilometer in zwei Wochen, dieses Ziel haben sie sich gesetzt. Gestartet wird am Montag, 23. August. Ziel ist ein kleines Fischerdorf am Schwarzen Meer. Dort wollen sich die Teilnehmer in zwei Wochen treffen und gemeinsam ihre Zelte aufstellen.

Zum dritten Mal gehen sie auf Trampreise, um für ein ganz besonderes Projekt zu werben und Geld zu sammeln: Für jeden getrampten Kilometer spenden Sponsoren den insgesamt 36 Teams aus ganz Deutschland je einen Cent. Mit dem Geld sollen Quellwassereinfassungen im ostafrikanischen Ruanda finanziert werden.

Organisiert wird das Tramprennen 2010 von den Henstedt-Ulzburgern Johannes Pilkhahn, Marcel Siewert, Hauke und Malte Schremmer sowie Ansgar Holtmann. Sie und zwei weitere Henstedt-Ulzburger bilden mit anderen jungen Leuten aus Deutschland Teams, die so abenteuerliche Namen wie "A-Team", "Biber & Nacken", "Mach mit!Nimm mit!" oder "Tick, Trick & Truck" haben. Drei verschiedene Routen führen über Deutschland, Tschechien, Österreich, Ungarn, Serbien nach Rumänien ans Schwarze Meer. Jeweils 25 Personen oder maximal zwölf Teams werden pro Route antreten und den Gewinner unter sich ausspielen. Start ist am Montag auf dem Millerntorplatz in Hamburg. Dann geht es über fünf Zwischenetappen durch Österreich und Ungarn nach Rumänien. Unter drei vorgeschriebenen Routen können die Teilnehmer wählen.

"Unglaublich, wie viele hilfsbereite Menschen man unterwegs trifft"

Aber das Gewinnen ist Nebensache, die eigentlichen Ziele sind andere. Regelmäßige Rundfunkberichte von unterwegs, Artikel in Zeitungen und Filmberichte im Fernsehen sorgen für die nötige Aufmerksamkeit im Vorfeld und während des Tramprennens. Die 36 Teams - im vergangenen Jahr waren es nur 16 - werben unterwegs mit Informationen für das Trinkwasser-Projekt des gemeinnützigen Hamburger Vereins "Viva con Agua". Sie wollen auf den Trinkwassermangel in der Dritten Welt aufmerksam machen.

Malte Schremmer, 23, der in Kiel Geografie und Wirtschafts-Ingenieurwesen studiert, hat bisher nur gute Erfahrungen mit dem Trinkwasser-Trampen gemacht: "Es ist unglaublich, wie viele hilfsbereite Menschen man unterwegs trifft; wir werden immer wieder mal zu irgendwelchen Leuten nach Hause eingeladen." Wenn er und seine Freunde sich an Straßen oder Autobahnraststätten eine Mitfahrgelegenheit suchen, müssen sie in der Regel nicht lange warten: 20 Minuten dauert es im Schnitt, bis sie jemanden gefunden haben, der bereit ist, sie ein Stück mitzunehmen. Dem Henstedt-Ulzburger Studenten gefällt es so gut, dass er auch sonst viel unterwegs ist. "Ich habe schon ganz Europa per Anhalter bereist." Da jedes der 36 Teams versucht, am schnellsten das Ziel zu erreichen, gibt es bestimmte Regeln. So dürfen zum Beispiel keine weiblichen Reize eingesetzt werden, um Autofahrer zu bewegen, die Tramper mitzunehmen.

Vor Beginn des Trinkwasser-Tramprennens 2010 haben die Teilnehmer bereits 6500 Euro gesammelt. Das reicht schon mal für sechs neue Quelleinfassungen, von denen jede etwa 1200 Euro kostet. Ziel ist es, 32 Quellen zu bauen. Alle Spendengelder, die durch persönliche Sponsoren, Teampatenschaften, das Hitchpaket für alle Tramper und andere Quellen generiert werden, kommen zu hundert Prozent dem gemeinnützigen Hamburger Verein "Viva con Agua" zugute.

Der 250-Einwohner-Ort Vama Veche in Rumänien wurde übrigens nicht aus romantischen Gründen ausgewählt. Den Teilnehmern und allen, die diese Tramptour im Internet, im Radio oder per Twitter verfolgen, soll klar gemacht werden, dass romantische Gefühle fehl am Platz sind: Das Schwarze Meer ist durch giftige Einleitungen verschiedener Länder hochgradig belastet. Teilnehmerin Janina drückt es in ihrem Weblog drastisch aus: "Das Schwarze Meer ist am Arsch!"