Ausflug nach Delingsdorf: Dort gibt es ein 70.000 Quadratmeter großes Labyrinth und am Ende wartet eine Beachbar auf die Besucher.

Verirren ist menschlich. So ließe sich ein Sprichwort abwandeln. Auf einem 70 000 Quadratmeter großen Maisfeld bei Delingsdorf nordöstlich von Hamburg ist Verirren Programm. Das Labyrinth, so groß wie zehn Fußballfelder, ist von Wegen durchzogen, die es auf eine Länge von insgesamt 15 Kilometern bringen. Wer am Eingang startet, hat nur ein Ziel: Nicht jeden Weg abzulaufen, der doch nur in einer Sackgasse endet. Das gelingt nicht immer, doch den Weg nach draußen hat bislang jeder gefunden.

Ria und Uwe haben es schon geschafft. Sie sind das erste Mal in einem Maislabyrinth gewesen. Jetzt belohnen sie sich an der Beachbar für ihren Erfolg. "Das hat was von Urlaub", sagt Ria - auch wenn diese Beachbar mitnichten am Strand liegt, sondern am Rande eines Ackers.

Eines ganz besonderen Ackers: Entlang der Wege können die "Irrläufer" Rätsel lösen. Malte und Hagen aus Ahrensburg kommen aus dem Mais, sie laufen lachend ins Ziel. Hagen sagt: "Wir sind da ruckizucki durchgegangen." 20 Minuten hätten sie nur benötigt und dabei auch die Rätsel gelöst. Ihr Vater meint, dass sie nur so schnell gewesen seien, weil er ihnen geholfen habe. Die Aufgaben für die Erwachsenen haben es allerdings in sich, sagt der Vater. Beispiel: Wer ist "eines Vaters Kind, einer Mutter Kind und doch keines Menschen Sohn"? Für die Lösung muss ein Spaziergänger im Mais ganz schön um die Ecke denken.

Dabei auch noch um die richtigen Ecken zu gehen, ist gar nicht so leicht. Zumal die Gäste auch noch mit Störenfrieden rechnen müssen. "An Sonntagen zieht ein Maisgespenst umher", sagt "Mister Mais" Karsten Eggert, der das Event schon das elfte Jahr in Folge organisiert. Zauberer, Stelzenmann und Kleinkünstler hat er auch organisiert.

Der Mann, der seine Gäste des Sommers in die Irre schickt, tüftelt den ganzen Winter über an Plänen. Er denkt dann eine Architektur für sein Labyrinth aus, die immer auch zu einem Motto passt. In diesem Jahr lautet es "märchenhaft". Im April lässt er den Mais säen, steckt dann die Wege mit Bändern ab. Anschließend muss die frische Saat dort wieder beseitigt werden. Das Ergebnis zeigt sich Monate später. Die ebenen Sandwege sind auch kinderwagen- und rollstuhltauglich.

Verirren macht Spaß, Spielen aber auch. Zehn Mädchen und Jungen aus einer Hamburger Kindertagesstätte amüsieren sich gerade an überdimensionalen Geräten. Schach, Mühle, Vier gewinnt - all das gibt es in Übergröße. Einige Kinder finden es auch lustig, vom Aussichtsturm aus acht Metern Höhe hinab auf das Labyrinth zu schauen und zu beobachten, wie manch einer verzweifelt nach dem richtigen Weg sucht.

Die Idee mit dem Irrgarten im Mais ist dem Ahrensburger Karsten Eggert in den 90er-Jahren gekommen, als über die sogenannten Kornkreise in Getreidefeldern berichtet wurde. Er plante daraufhin sein erstes Labyrinth, es entstand 1998 zwischen den Dörfer Stapelfeld und Braak. Eggert entschied sich allerdings gegen Getreide und für Mais. "Es ist doch eine tolle Sache, dass die grünen Wände so schnell wachsen", sagt er. Derzeit fast zehn Zentimeter am Tag. Eckert: "Da kannst du fast zugucken." Ende des Monats werden einige Maiskolben drei Meter in die Höhe ragen.

Am Vormittag kommen häufig Familien und Jugendgruppen ins Labyrinth. Am Nachmittag und zum Abend hin sind es oft jüngere Besucher, die anschließend noch auf einen Drink an der Beachbar bleiben - oder nur deshalb kommen. Der Eintritt in die Bar ist frei.

Auffällig sei allerdings, so Eggert, dass einige Pärchen am Abend ungewöhnlich lange für den im Idealfall anderthalb Kilometer langen Weg durch das Feld bräuchten. Einige kämen erst bei Dunkelheit wieder aus dem Feld zur Beachbar. Dort gibt an der rustikalen Bar aus zusammengezimmerten Holzbrettern Getränke, Grillwurst - und natürlich auch gegrillten Mais. Der Mais vom Feld ist allerdings nicht für ein Picknick unterwegs geeignet. Karsten Eggert: "Das ist Futtermais."

In seinem Labyrinth können sich die Besucher übrigens nicht nur verirren, sondern auch verlieren. Und manchmal finden sie das gar nicht so schlimm. Im Gästebuch finden sich daher auch Sätze wie: "Schon kurz nach dem Losgehen haben wir Mama verloren. Der Tag war klasse." Oder auch: "Schön war der Ausflug ins Labyrinth: Die Kinder waren zwei Stunden weg." Aber wie gesagt: Bisher sind alle wieder aus dem Mais zurückgekehrt, versichert Karsten Eckert.

Öffnungszeiten: Während der Sommerferien in Schleswig-Holstein hat der Irrgarten jeweils dienstags bis sonntags ab 10 Uhr geöffnet. Abends ist bis 21 Uhr Einlass, freitags und sonnabends bis 23 Uhr. Ab dem 23. August öffnet das Labyrinth dienstags bis donnerstags erst um 14.30 Uhr, freitags, sonnabends und sonntags jedoch weiterhin um 10 Uhr. Montags ist Ruhetag. Die Beachbar schließt um Mitternacht, freitags und sonnabends ist Open end. Schluss ist am Sonntag, 26. September, 19 Uhr.

www.einlabyrinthimirrgarten.de