Bramstedter Kino ist seit Monaten geschlossen. Heino Kütbach tüftelt am Konzept

Bad Bramstedt. Die Plakate von der letzten Vorstellung hängen inzwischen leicht angegilbt in den Schaukästen. "Wenn Liebe so einfach wäre" mit Meryl Streep und Alec Baldwin gab es im März in den Bramstedter Kur-Lichtspielen am Bahnhof zu sehen. Danach hat Kinochef Heino Kütbach, 46, den Laden dicht gemacht. "Vorläufig", betont er. Wann Kütbach seinen Ein-Mann-Betrieb wieder öffnen wird, weiß er nicht genau. Im Moment peilt er den August an.

Kütbach wartet auf bessere Zeiten und mehr Gäste. "Anfang des Jahres haben mich die Kosten aufgefressen", sagt der jüngere Bruder des Bramstedter Bürgermeisters, Hans-Jürgen Kütbach, der gleich nebenan wohnt. Bei manchen Vorstellungen blieb der Saal leer, und Heino Kütbach startete gar nicht erst seine Vorführmaschinen. In den vergangenen sechs Monaten hat er von seinen Ersparnissen gelebt. "Das ging, weil ich nicht auf großem Fuß lebe."

Bereits seit Jahren kämpft er mit einem Widerspruch: Die Bramstedter wollen ihr betagtes Kino mit dem 50er-Jahre-Charme und den plüschigen roten Sesseln nicht verlieren, doch kaum einer geht hin. Weitere Sorgen kamen in jüngster Zeit hinzu. Das Klinikum zeigt seit Monaten Filme auf der Großleinwand. Seitdem kommen die Patienten nicht mehr zu Kütbach, um sich ein paar schöne Stunden zu machen. Besonders ärgerlich ist, dass das Klinikum Filme angekündigt hat, die gerade bei ihm liefen. "So etwas tut man nicht", sagt Kütbach. "In unserer Branche gibt es ein Gentleman's Agreement."

Mit dem technischen Fortschritt können die Kur-Lichtspiele schon lange nicht mehr mithalten. Kütbach: "Manche Kinder fragen mich: Habt ihr auch 3D?" Doch das gibt die museale Technik nicht her. "Es ist ein altes Kino", sagt er. "Wir haben nicht einmal eine Klimaanlage."

Einen weiteren Rückgang der Kunden hat ihm die Reform des Schulwesens beschert. Kinder und Jugendliche, die bis zum späten Nachmittag in Ganztagsschulen betreut werden, gehen anschließend nicht mehr ins Kino. "Dann bleibt nur noch das Wochenende", hat Kütbach festgestellt. Doch aktuelle Kinderfilme müssen täglich laufen, verlangen die Verleiher. Die Folge: Es kommen nur ältere Streifen ins Programm. Der große Andrang bleibt in der Regel aus.

Um die Kur-Lichtspiele nach einem halben Jahr Spielpause wieder flott zu machen, tüftelt Kütbach seit Wochen an einem neuen Konzept für ein Programmkino.

Das Zauberwort heißt Nostalgie: Das betagte Haus könnte den idealen Rahmen für Filme aus den 50er- und 60er-Jahren bieten. Doch noch ist diese Idee keine beschlossene Sache. Ob Kütbach mit diesem Konzept in einer Kleinstadt mit 13 000 Einwohnern genügend Zuschauer anlocken könnte, ist fraglich. Schon jetzt spricht der Kinochef von einem Spagat zwischen aktuellen Filmen und Programmkino.

Doch Kütbach ist zuversichtlich, dass er bald weitermachen kann. "Das Kino soll auf jeden Fall wieder geöffnet werden", verspricht er. "Spätestens im August, wahrscheinlich zum Ende der Sommerferien."