Nach der erfolgreichen Weltmeisterschaft rechnen die Vereine mit einem regen Zulauf von Nachwuchsspielern

Kreis Segeberg. Es müllert allerorten, auch im Kreis Segeberg. Die deutschen Beinahe-Himmelsstürmer aus der Nationalmannschaft um Jungstar Thomas Müller haben durch ihre begeisternden Auftritte bei der Fußball-WM in Südafrika einen (neuerlichen) Fußball-Boom in der Heimat ausgelöst. Die Vertreter von hiesigen Vereinen und Verbänden sind sich jedenfalls uni sono sicher, dass die Klubs gerade im jüngeren Nachwuchsbereich nach den Sommerferien einen erheblichen Zulauf erleben werden.

"Eddy Münch", Vorstandsmitglied des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbands aus Norderstedt, sagt: "Man kann nach jeder WM die Uhr danach stellen, zumal diesmal die Begeisterung in den Medien so gut rüber gekommen ist". Münch glaubt, dass sich landesweit mindestens fünf Prozent mehr Nachwuchsspieler bei den Vereinen anmelden werden.

Münch, Beauftragter für sozialpolitische Angelegenheiten und Sicherheitsbeauftragter des Landesverband, ruft die Klubs auf, "die große Chance zu nutzen. Die Kids, die jetzt dazu kommen, können in zehn bis 15 Jahren die Basis unseres Fußballs im Verein bilden". Wichtig sei, dass die Vereine vor allem auch die fachliche Qualifikation ihrer Übungsleiter im Blick hätten.

"Fußballboom? Denke schon, fünf Prozent mehr gehe ich auf jeden Fall mit", sagt Thomas Hochmuth, Fußballobmann bei TuRa Harksheide. Sein Verein sei "gut gerüstet", so Hochmuth, der auf die inzwischen größeren Platzkapazitäten verweist. Bei TuRa spielen schon jetzt annähernd 400 Kinder und Jugendliche in 24 Nachwuchsmannschaften. Hochmuth glaubt, dass nach den Ferien mindestens 15 bis 20 Mädchen und Jungen neu hinzukommen. "Wir haben in ganz Norderstedt gute Voraussetzungen", betont der Obmann. Er stimmt Münch hinsichtlich der Trainer zu: "Die Qualifikation ist ganz wichtig." TuRa unterstützt die Trainer finanziell, indem der Verein die Seminarkosten übernimmt. Dafür verpflichten sich die Lizenz-Trainer, mindestens zwei Jahre den TuRa-Nachwuchs zu schulen.

"Wir könnten auf einen Schlag 40 bis 50 neue Spieler aufnehmen", sagt Reenald Koch, Präsident von Eintracht Norderstedt. Aber: Bei dem reinen Fußballklub aus Garstedt besteht aktuell ein Aufnahmestopp! Sowohl bei der F- wie bei der E-Jugend gibt es bei Eintracht jeweils vier Mannschaften. "Wir haben unsere Kapazitätsgrenze von insgesamt rund 500 Mitgliedern erreicht", erklärt Koch. Den jungen Spielern müssten schließlich genug qualifizierte Trainer und Plätze zur Verfügung stehen.

"Es könnte sein, dass wir nach den Ferien einen Boom erleben, und wir würden es natürlich begrüßen", sagt Gunnar Mattner, Jugendobmann beim SV Friedrichsgabe. Bis dato gab es in seinem Klub zehn Nachwuchsmannschaften; es seien von der B-Jugend bis zur E-Jugend hinunter noch Kapazitäten vorhanden. Gerade auch Mädchen seien als Fußballerinnen in den Reihen des SVF herzlich willkommen.

"Da kommt wohl ein ganzer Schwung", sagt Ulrike Oldag, und meint den Zulauf gerade von Mini-Kickern der jüngsten Jahrgänge (G-Jugend), auf die sich die Verantwortlichen des SV Henstedt-Ulzburg einstellen. Bislang seien drei G-Jugendmannschaften gemeldet, "aber ein bis zwei werden wir wohl nachmelden", sagt die Fußballobfrau des Großvereins. Genau Zahlen gebe es erst nach den Ferien, "aber wir kriegen die schon alle unter". Platzkapazitäten seien in Henstedt-Ulzburg ausreichend vorhanden. "Das Problem sind eher die Trainer. Da würde ich mir etwas mehr Engagement auch von Eltern aus Mannschaften der jüngeren Jahrgänge wünschen", sagt die Obfrau. Generell freue man sich über den Zulauf, der bereits in den vergangenen drei Jahren zu registrieren gewesen sei: "Das wird einen guten Unterbau bilden."

Bereits jetzt, mitten in den Sommerferien, können begeisterte Nachwuchsfußballer ihren großen Idolen nacheifern, "und sich eine Woche lang ganz wie ein richtiger Profi fühlen", wie es Simon Köster vom Hamburger SV erklärt. Der Fußball-Bundesligist bietet seit Langem eine "HSV-Fußballschule" in den Ferien an. Unter anderem finden die Camps mit erfahrenen Trainern wie jetzt auch auf dem HSV-Gelände am Ochsenzoll in Norderstedt statt. In diesem Jahr gibt es die laut Köster "unglaublich große Zahl" von 5000 Anmeldungen für die zumeist fünftägigen Fußballschulen.