Kaltenkirchens Bürgermeister Stefan Sünwoldt nimmt die Kritik an seiner Amtsführung gelassen

Kaltenkirchens Bürgermeister Stefan Sünwoldt (SPD) ist bekannt für seine klaren Worte. Immer wieder steht er deshalb im Kreuzfeuer der Kritik. Beim Streit um eine neue Halbtagsstelle für die Wirtschaftsförderung stellte sich jetzt erstmals auch die SPD-Fraktion gegen den Bürgermeister. Wolfgang Klietz hat mit Sünwoldt über sein Amtsverständnis und Zukunftsperspektiven gesprochen.

Norderstedter Zeitung:

Seit fünf Jahren sind Sie Bürgermeister in Kaltenkirchen. Fühlen Sie sich wohl?

Sünwoldt:

Ja; es besteht ein reger Austausch mit meinen Wählerinnen und Wählern, den Kaltenkirchener Bürgerinnen und Bürgern, was mir sehr gut tut. Auch die Familie ist gut angebunden.

NZ:

Bereits kurz nach Beginn Ihrer Amtszeit haben sich die Kritiker auf Sie eingeschossen. Haben Sie eine Erklärung für das Dauerfeuer gegen Sie?

Sünwoldt:

Offenbar ist man der Auffassung, dass vor allem das Ankarten des Bürgermeisters in der Öffentlichkeit der Stadt besonders dienlich ist. Sie müssen das die Kritiker aber letztlich wohl selbst fragen.

NZ:

Bislang mussten Sie Kritik von FDP und CDU einstecken. In der Stadtvertretung haben jetzt erstmals Ihre Parteifreunde von der SPD öffentlich ihrem Ärger über Äußerungen des Bürgermeisters Luft gemacht. Wird es allmählich einsam auf dem Chefsessel im Rathaus?

Sünwoldt:

Die SPD und ich waren uns bereits im Wahlkampf 2004 einig, dass nicht jede Seite zu jeder Zeit mit der jeweils anderen Seite immer einer Meinung sein muss. Das sind Phasen, die jeder in Bezug auf das Amt unparteiische hauptamtliche Bürgermeister von Zeit zu Zeit erlebt. Das ist somit relativ normal.

NZ:

Der jüngste Streit entzündete sich an einer neuen Halbtagsstelle für Wirtschaftsförderung, die nach dem Willen der Politiker direkt dem Bürgermeister unterstellt sein soll. Was haben Sie dagegen?

Sünwoldt:

Gegen eine zeitgemäße stärkere Betonung der Aufgabe Wirtschaftsförderung habe ich nichts, darauf habe ich ja auch bei der Stelleneinwerbung zu Beginn diesen Jahres selbst Wert gelegt. Das ist ein Prozess, der sich entwickelt. Der Streit entzündete sich daran, dass durch eine Pressedarstellung am 23. Juni, aus der die drei Fraktionsvorsitzenden für den Leser als Urheber herauszulesen waren, mein dort bildlich dargestellter und mit eindeutiger Tendenz textlich unterlegter Mitarbeiter in der Öffentlichkeit demontiert wurde. Das war ein gegenüber der Verwaltung bislang unerhörter einmaliger Vorgang, der im Rathaus nur noch zu Kopfschütteln und Entsetzen über die Selbstverwaltung führte. Meine sehr deutliche öffentliche Entrüstung darüber führte zu der von Ihnen angesprochenen Konfrontation.

NZ:

Wie geht es weiter? Wann werden Politik und Verwaltung zu einer Entscheidung in dieser Frage kommen?

Sünwoldt:

Unbestritten ist die Frage der Optimierung des Aufgabenfeldes Wirtschaftsförderung in allen Kommunen eine der bedeutendsten. In Kaltenkirchen hat die Selbstverwaltung mir erstmals dankenswerter Weise eine halbe Stelle speziell für dieses Aufgabenfeld bewilligt. Ich bin deshalb dabei, die Besetzung dieser halben Stelle vorzubereiten. Ich gehe davon aus, nach der Sommerpause Näheres mitteilen zu können.

NZ:

Nach der Sitzung sagte ein Stadtvertreter über Sie: "Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht." Können Sie nachvollziehen, warum viele Politiker auf Äußerungen von Ihnen mit Unverständnis reagieren?

Sünwoldt:

In Köpfe kann man nicht hineinsehen, das geht mir bei anderen auch so. In der Tat empfinde ich diverse Spannungen im Miteinander mit Teilen der Selbstverwaltung. Allerdings beginne ich jeden meiner Amtstage motivatorisch betrachtet immer wieder bei null, das heißt ganz neu und hoffe, dass dies auch jeder Entscheidungsträger in der Selbstverwaltung seinen Bürgerinnen und Bürgern zuliebe ebenfalls so macht. Letztlich bekommt so jeder Gott gegebene Tag und jeder darin stattfindende Kontakt zu den Menschen immer wieder eine Chance zum Neubeginn.

NZ:

2013 endet Ihre erste Amtszeit. Wollen Sie noch einmal antreten? Und wenn ja: Wird die SPD Sie erneut unterstützen?

Sünwoldt:

Zur ersten Frage: "Ja". Über die andere Frage wird man zu gegebener Zeit sprechen.